Zypern braucht doch 23 Milliarden Euro

Verschiedene 1-Euro-Münzen liegen auf der Flagge der Europäischen Union.
Der Finanzbedarf der angeschlagenen Insel ist höher als bisher bestätigt.

Dräut nun die nächste Krise herauf? Zypern braucht, wie zuvor schon bereits vorsichtig vermutet, doch mehr Geld als die Regierung bisher zugeben wollte. Statt insgesamt 17,5 Milliarden Euro seien nun 23 Milliarden Euro nötig, um das Land vor der Pleite zu bewahren, teilte nun die Regierung in Nikosia mit. Zypern hatte nach langen Verhandlungen Ende März von der Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zehn Milliarden Euro Hilfe zugesagt bekommen, den Rest sollte das Land selbst aufbringen. Wie, das war von Anfang an umstritten.

Zum Beispiel durch den Verkauf der Goldreserven: Als Teil des Rettungspakets soll die Mittelmeerinsel einen Teil ihres Goldes abstoßen. Das hat den Goldpreis kurzfristig auf Talfahrt geschickt, am Mittwoch war der Preis um 1,2 Prozent gefallen. Bis zum Donnerstag stabilisierte sich der Preis aber wieder.

Ein Mann in Anzug und Krawatte steht vor einem Mikrofonständer.
epa03648407 Cypriot new Finance Minister Charis Georgiades speaks after taking the oath of office at the presidential palace in Nicosia, Cyprus, 03 April 2013. Former Labor Minister Charis Georgiades is to replace will Cypriot Finance Minister Michalis Sarris who quitted on 02 April 2013 after he wrapped up talks with international lenders on a bailout that forced losses on thousands of bank depositors. EPA/KATIA CHRISTODOULOU
Wie das Hilfsprogramm von Seiten der Eurogruppe nun genau aussehen soll, wird ab Freitag in Dublin grundsätzlich beschlossen. Zyperns neuer Finanzminister Charis Georgiades macht keinen Hehl daraus, dass er die Beschlüsse eigentlich ablehnt. "Dieses Programm war nicht unsere Entscheidung, wir hatten keine Wahl", macht Georgiades im Handelsblattdeutlich. Besonders kritisch sieht er den Beschluss, auch Anleger in Zypern mit Guthaben von mehr als 100.000 Euro zur Kasse zu bitten: "Es war eine bedauerliche Entscheidung, nicht nur für Zypern, das nun den Preis zahlen muss, sondern für Europa insgesamt." Erst die Zukunft werde zeigen, "ob es eine weiser Beschluss war" - das Vertrauen der Menschen in die Banken sieht der Zypriot gefährdet.

Auf die Wirtschaft seines Landes kommt Georgiades zufolge wegen der verordneten Radikalkur für den Finanzsektor eine "Schocktherapie von enormen Dimensionen" zu. Das Ausmaß lässt ein 16-seitiges Arbeitspapier der EU-Kommission erahnen: Die Wirtschaft des Mittelmeerstaats bricht demnach in diesem Jahr um 8,7 Prozent ein, bevor sie 2014 um weitere 3,9 Prozent schrumpft. Erst im Folgejahr soll es wieder langsam aufwärts gehen. Zyperns Schuldenberg soll von knapp 87 Prozent der Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr auf mehr als 126 Prozent im Jahr 2015 anwachsen, bevor von den EU-Experten Besserung erwartet wird.

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