Zwölf Milliarden Euro für neue Züge

Die Deutsche Bahn will auf grüne Energie umsteigen
Die Deutsche Bahn versucht ihr Image als Bummelbahn los zu werden und investiert in neue Züge.

Die Deutsche Bahn investiert nach eigenen Berechnungen bis 2026 rund 12 Mrd. Euro in neue Züge. Dies sei "eine Rekordsumme in der Geschichte der DB", erklärte Personenverkehrsvorstand Berthold Huber.

Allein im Fernverkehr will der Konzern bis zum Jahr 2026 insgesamt 8,5 Mrd. Euro in neue Züge stecken. Mit den neuen Zügen sollen die Fahrgastzahlen deutlich steigen.

Mega-Auftrag

Die Hälfte der Summe entfällt auf den Großauftrag für den ICE4, von dem seit 2017 allerdings schon 39 ausgeliefert wurden. 2025 sollen es 137 sein; es ist der größte Einzelauftrag in der Geschichte der Bahn.

Dazu kommen 23 neue Eurocity-Züge vom spanischen Hersteller Talgo und 86 Doppelstock-Intercitys, von denen schon 44 fahren. Außerdem schreibt die Bahn in Kürze den Auftrag für weitere 30 weitere Hochgeschwindigkeitszüge aus, die in drei Jahren aufs Netz kommen sollen.

Mehr Geld in das Netz

Um die Klimaziele zu erreichen, fließt deutlich mehr Geld in das Netz, und der Bund stockt auch das Eigenkapital der Bahn auf. Inzwischen sollen sogar stillgelegte Strecken reaktiviert werden. Bahnchef Richard Lutz spricht von "Rückenwind fast mit Sturmstärke". Jahrelang habe die Politik mit der Bahn gefremdelt, jetzt werde geklotzt.

Die neuen Fernzüge finanziere man aber selbst, betont die Bahn. Dabei hilft die geplante Mehrwertsteuersenkung für Fernzugtickets.

Fünf Millionen mehr Fahrgäste

Die billigeren Fahrkarten werden fünf Millionen zusätzliche Fahrgäste im Jahr bringen, kalkuliert der Konzern. Diese Mehreinnahmen finanzieren die 30 zusätzlichen Schnellzüge, die weitere sechs Millionen neuer Fahrgäste bringen, so Hubers Erwartung.

Heute ist ein Fernzug im Schnitt 22 Jahre alt, 2025 sollen es nur noch 15 Jahre sein. Seit Sonntag werden auf mehreren Verbindungen die mehr als 40 Jahre alten Intercity-Wagen ausrangiert und durch ICE-Züge ersetzt.

Deutlich mehr ICE

Zwischen den größten deutschen Städten will die Bahn deutlich mehr ICE und Intercitys fahren lassen. "Wir werden den Fernverkehr zwischen den großen Metropolen konsequent im Halbstundentakt fahren lassen", bekräftigte Huber. "Am Ende bedeutet das, dass wir den Fernverkehr ausbauen wollen zu einer metropolenverbindenden S-Bahn."

Den 30-Minuten-Takt für die großen Städte hatte die Bahn im Sommer in ihre neue Strategie "Starke Schiene" aufgenommen, sagte der zuständige Vorstand Huber - und machte deutlich, dass noch einige Jahre vergehen, bis es so weit sein könnte.

Keine Reservierungspflicht

Eine Reservierungspflicht für Fahrgäste lehnt die Bahn dagegen weiter ab. Einsteigen, wann immer man wolle - diesen Vorteil gegenüber dem Flugzeug wolle man nicht aufgeben, sagte Huber. "Nie und nimmer."

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