Zalando steigerte Gewinn im Vorjahr deutlich

Der Online-Modehändler Zalando wuchs im ersten Quartal 2020 langsamer als erwartet.
Nettoergebnis kletterte auf 226 Millionen Euro. Plattformgeschäft wird ausgebaut.

Europas größter Online-Modehändler Zalando hat seinen Gewinn in der Coronakrise deutlich gesteigert. Das Nettoergebnis kletterte 2020 um mehr als das Doppelte auf rund 226 Mio. Euro nach knapp 100 Mio. Euro im Vorjahr, wie das Berliner Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Dax-Anwärter profitiert davon, dass immer mehr Menschen angesichts vielerorts geschlossener Läden im Internet ihre Kleidung kaufen und nach Hause liefern lassen.

Die Zahl der Kunden stieg um ein Viertel auf inzwischen 38,7 Mio. Dies ließ den Umsatz im vergangenen Jahr um 23 Prozent auf acht Mrd. Euro klettern. Zudem nutzen immer mehr Händler Zalandos Plattform, um ihre Waren zu verkaufen. Das Plattformgeschäft soll dementsprechend ausgebaut werden.

Nun setzt sich Zalando auch mittelfristig höhere Ziele. Bis 2025 soll das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) auf mehr als 30 Mrd. Euro zulegen. Das entspricht fast einer Verdreifachung im Vergleich zu 2020, als es bei 10,7 Mrd. lag.

Aktie legt zu

Am Markt kamen die Aussagen gut an. Die Aktie stieg kurz nach dem Handelsstart um 4,89 Prozent auf 90,56 Euro. Damit näherten sie sich wieder ein Stück weit ihrem Rekordhoch von 103,25 vom Februar. Als Profiteur der Coronakrise waren die Aktien in den letzten Monaten stark gefragt. Trotz des Rückschlags vom Rekordhoch summieren sich die Gewinne seit dem Corona-Börsencrash vor einem Jahr immer noch auf gut 230 Prozent.

Der Onlinehändler rechnet für 2021 mit einem Umsatzplus von 24 bis 29 Prozent auf 9,9 bis 10,3 Mrd. Euro - deutlich mehr als die 21 Prozent, die Analysten laut einer Aufstellung von Zalando im Schnitt erwartet hatten. Noch stärker wachsen soll das Bruttowarenvolumen, das nicht nur die eigenen Umsätze Zalandos erfasst, sondern auch die Verkäufe über die Plattform. Hier erwartet das Unternehmen einen Anstieg von 27 bis 32 Prozent auf 13,6 bis 14,1 Mrd. Euro, ebenfalls mehr, als Analysten im Mittel geschätzt hatten.

Hohe Investitionen

Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll sich auf 350 bis 425 Mio. Euro belaufen, hier hatten Analysten bisher 361 Mio. Euro auf dem Zettel. Zalando will dabei im laufenden Jahr verstärkt investieren und 350 bis 400 Mio. Euro unter anderem in den Ausbau der Logistik und in neue Technologien stecken.

Zalando entwickelt sich dabei zu einer Handelsplattform. Neben dem eigenen Handel bietet der Konzern auch anderen Händlern und Markenherstellern Platz für ihr Geschäft - was für diese in Zeiten von Corona ebenfalls immer wichtiger wird, insbesondere, da im zweiten Lockdown im vergangenen Jahr die stationären Läden wieder schließen mussten - mitten im wichtigen Weihnachtsgeschäft.

Dabei erweitert Zalando das Spektrum stetig. Neben Mode und Schuhen bietet das Unternehmen inzwischen auch Kosmetik an. Dazu schneidert Zalando seinen Shop verstärkt auf individuelle Bedürfnisse der Kunden zu.

Kombination

Für viele Modemarken, Händler und stationäre Geschäfte sei Zalando ein wichtiger Bestandteil in deren Digitalstrategie, so Zalando. "Das Wachstum von Connected Retail zeigt, welchen Wert die Kombination aus Offline und Online für Händler haben kann", kommentierte Zalando Co-Chef David Schneider. 2020 sei für die ganze Branche eine Herausforderung gewesen.

Im vierten Quartal etwa machte das Partnerprogramm den Angaben zufolge 24 Prozent des Bruttowarenvolumens im Zalando-Shop aus. Bis Ende Februar 2021 waren bereits mehr als 3.400 stationäre Geschäfte an die Zalando-Plattform angebunden. Im ersten Quartal rechnet Zalando mit einem Wachstum des Bruttowarenvolumens von rund 50 Prozent.

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