XXXLutz kauft Schweizer Diskontmöbelhauskette Lipo

Möbelix, XXXLutz, mömaX
Die Möbelhauskette aus Oberösterreich bezeichnet sich selbst als Nummer zwei am Weltmarkt. Noch größer sei nur Ikea

Der jüngste Deal in der Möbelhandelsbranche zeigt, wie sehr der Markt zuletzt in Bewegung war. Vor gut fünf Jahren wollte die damalige südafrikanische Kika-Leiner-Mutter Steinhoff noch mit dem Schweizer Diskonter Lipo nach Österreich expandieren und so der XXX-Lutz-Gruppe das Diskont-Geschäft abgraben. Mit mäßigem Erfolg. Die Expansion floppte, die beiden österreichischen Lipo-Standorte waren schnell wieder Geschichte und die Südafrikaner haben sich bald darauf von Kika/Leiner getrennt. Die Möbelhaushandelskette ging 2018 an die Signa Holding von René Benko.

Wie gestern bekannt wurde,  verkauft Steinhoff nun auch die 23 Einrichtungshäuser von Lipo – und zwar an die Welser Möbelhauskette XXXLutz (Möbelix, Mömax). Hinter dieser steht die öffentlichkeitsscheue österreichische Familie Seifert. Der Deal soll bis Mitte 2022 abgeschlossen sein und muss noch von den zuständigen Kartellwächtern durchgewunken werden.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. XXXLutz-Sprecher Thomas Saliger betont lediglich, dass die Gruppe „grundsätzlich Übernahmen aus dem Cashflow stemmt“ und die Kaufsumme im Verhältnis zur Gesamtgröße der XXXLutz-Gruppe „relativ“ sei.

Größenordnung

Nach dem neuesten Firmen-Zukauf gehören insgesamt 370 Möbelhäuser mit insgesamt rund 25.700 Mitarbeitern in 13 europäischen Ländern zur oberösterreichischen Gruppe. Der Gesamtumsatz wurde zuletzt mit 5,34 Milliarden Euro beziffert. Zum Vergleich: Der Umsatz der 23 Lipo-Standorte samt ihrem Onlineshop lag laut Statista im Jahr 2019 bei umgerechnet knapp 200 Millionen Euro.

XXXLutz ist laut eigenen Angaben mittlerweile die Nummer zwei am weltweiten Möbelmarkt, gleich hinter Ikea und noch vor dem einst starken Steinhoff-Konzern. Gelungen ist das Wachstum durch die Expansion ins Ausland, diverse Übernahmen inklusive. Weitere Zukäufe schließt Saliger nicht aus: „Wenn sich Chancen ergeben, schlagen wir zu.“

Letztlich gehe es darum, in allen Märkten alle Segmente – vom Vollsortiment (wie XXXLutz) bis zur Diskontschiene (wie Möbelix) – abzudecken. Eine erneute Expansion von Lipo nach Österreich ist übrigens nicht geplant.  Schließlich seien die Schweizer Märkte das Pendant zu Möbelix in Österreich oder zur Diskontschiene Poco in Deutschland, sagt Saliger. Sprich, die Felle sind verteilt. In der Schweiz bleibt der Markenname Lipo erhalten, alle 635 Mitarbeiter werden übernommen, betont der Konzernsprecher.

Preise steigen

Möbelhauskunden müssen sich in den kommenden Monaten übrigens auf steigende Preise einstellen. Unter anderem hat der schwedische Branchenriese Ikea angekündigt, über alle Märkte und Sortimente hinweg die Preise um neun Prozent nach oben schrauben zu wollen. Als Grund nannte das Management die Folgen von Corona, also gestiegene Rohstoffkosten, etwa bei Holz, Metall oder Schaumstoffen. Auch Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier hat kürzlich im KURIER-Gespräch Preiserhöhungen angekündigt, wollte sich aber auf keinen Prozentsatzfestlegen.

 

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