Leitl kritisiert Alleingänge von Macron und Merkel

Leitl kritisiert Alleingänge von Macron und Merkel
WKO-Chef Christoph Leitl wünscht sich zum Abschied eine einheitlicher auftretende EU.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl hat bei einem seiner letzten Auftritte in dieser Funktion am Donnerstag vor Wirtschaftsjournalisten für ein starkes Europa geworben. Eine wichtige Rolle spielte dabei China. Das Land habe eine klare Strategie und klare Ziele. Europa sei dagegen drauf und dran, sich auseinanderzudividieren statt zusammenzuhalten. Die EU müsse die Bürokratie abbauen und die Bürger mehr einbeziehen.

Wenigen sei bewusst, dass die Wahlen zum EU-Parlament im Mai 2019 anstünden, und da stehe es Spitz auf Knopf, ob europafreundliche oder -feindliche Parteien gewinnen. Renationalisierung ist für Leitl der falsche Weg, das habe in Vergangenheit furchtbare Ergebnisse gebracht. Er kritisiert, dass der französische Präsident Emmanuel Macron und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel getrennt bei US-Präsident Donald Trump gegen dessen geplante Strafzölle lobbyiert haben. „Die sollen gemeinsam hinfahren“, sagt Leitl.

Positive Bilanz

In seiner Bilanz als Kammer-Chef betonte er den sozialen Frieden, für den er sich eingesetzt habe, die gesunkene Jugendarbeitslosigkeit und die bessere Jobsituation für Ältere. Negativ sei, dass ihm die Arbeitszeitflexibilisierung nicht gelungen sei.

Leitl sieht die WKO bei der Übergabe an Nachfolger Harald Mahrer am 18. Mai gut aufgestellt. Mahrer bringe wichtige Kriterien mit: Er repräsentiere eine jüngere Generation, kenne sich mit Digitalisierung aus und sei politisch erfahren. Leitl bleibt als Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer aktiv.TP

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