Wirtschaftsforscher warnen vor Inflation durch deutsches Finanzpaket

In Deutschland haben sich Union und SPD auf die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen geeinigt. Nach dem Bundestag stimmte zudem auch der Bundesrat der Lockerung der Schuldenbremse zugunsten höherer Verteidigungsausgaben und Sonderausgaben von 500 Milliarden Euro für die Infrastruktur zu. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) warnt nun einem Medienbericht zufolge in einer Analyse des Finanzpakets von Union unter Vorsitzendem Friedrich Merz und SPD vor steigender Inflation.
Ohne begleitende Reformen bestünde "das Risiko, dass die zusätzlichen Schulden einen Inflationsdruck erzeugen, in der Folge die Zinsen steigen und die erhofften Wachstumsimpulse verpuffen", heißt es laut "Handelsblatt" in der der Zeitung vorliegenden IW-Studie. Die zu erwartenden hohen Staatsausgaben hätten "das Potenzial, eine Inflationsdynamik zu entfachen", weil die Rüstungsindustrie oder die Bauwirtschaft all die Aufträge der Politik nicht verarbeiten könnten.
Infolge würde gar nicht mehr produziert oder gebaut, stattdessen stiegen lediglich die Preise, hieß es. "Angesichts der unweigerlichen fiskalischen Kosten ist es umso wichtiger, dass die zusätzlichen Staatsausgaben effizient eingesetzt werden". Das IW macht laut "Handelsblatt" Reformvorschläge, die unter anderem das Streichen von Feiertagen, das Ende von Frühverrentungsprogrammen und ein Moratorium für neue Sozialabgaben umfassen.
DIHK verlangt von Union und SPD Freiräume für Firmen
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) wiederum fordert mit Blick auf Koalitionsverhandlungen von Union und SPD mehr individuellen Spielraum für Unternehmen. "Wichtig ist jetzt vor allem, dass der Staat den Unternehmen wieder mehr zutraut und unternehmerische Freiräume lässt - statt alles bis ins Detail zu regulieren", sagt DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Schon einfach zu realisierende Maßnahmen können einen großen Effekt haben." Als Beispiele nennt Melnikov unter anderem die komplette Streichung des Solidaritätszuschlags und die Abschaffung des deutschen Lieferkettengesetzes.
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