Wirecard meldet Insolvenz an

Wirecard meldet Insolvenz an
Die Aktie des deutschen Zahlungsdienstleisters wurde vorübergehend vom Handel ausgesetzt.

Wirecard ist pleite. Nach dem milliardenschweren Bilanzskandal stellte der Zahlungsdienstleister beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, wie Wirecard am Donnerstag mitteilte.

 "Der Vorstand der Wirecard AG hat entschieden, für die Wirecard AG beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung zu stellen", hieß es in einer Mitteilung. Es werde geprüft, ob auch Insolvenzanträge für Wirecard-Töchter gestellt werden müssen.

Die Aktie wurde für 60 Minuten vom Handel ausgesetzt. Kurz zuvor waren sie erstmals seit Sommer 2011 wieder zu einem einstelligen Kurs gehandelt worden. An der Frankfurter Börse stürzte die Wirecard-Aktie nach der Ankündigung des Insolvenzantrags um weitere 80 Prozent auf 2,50 Euro  ab. Seit der abermaligen Verschiebung der Bilanz für 2019 in der Vorwoche und dem Eingeständnis mutmaßlicher Luftbuchungen in Milliardenhöhe verloren sie damit inzwischen fast 98 Prozent.

 

 

Der ehemalige Chef Markus Braun war am vergangenen Freitag wegen des Bilanzskandals zurückgetreten, am Montag erfolgte die Festnahme auf Anordnung der Staatsanwaltschaft München. Für seine Freilassung aus der Untersuchungshaft musste Braun fünf Millionen Euro Kaution hinterlegen.

Asien-Geschäft

Im Zentrum des Bilanzskandals stehen der ehemalige Wirecard-Finanzchef in Südostasien und ein Treuhänder, der bis Ende 2019 für Wirecard aktiv war und das - wie sich nun herausgestellt hat - in großen Teilen wahrscheinlich gar nicht existente Geschäft mit den Drittpartnern betreute.

Über mögliche Bilanzmanipulationen bei Wirecard hatte schon vor über einem Jahr die britische "Financial Times" berichtet. Im Oktober hatte die "FT" dann berichtet, dass ein beträchtlicher Teil der Wirecard-Umsätze mit Drittfirmen in Asien womöglich auf Scheingeschäften beruhe. Braun hatte die Berichterstattung der "FT" über Monate als haltlos zurückgewiesen.

 

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