Wie Aufsichtsrätinnen besser netzwerken lernen

Meeting on gender equality to mark international Women's Day
13. Aufsichtsratstag: Trainingsprogramm mit Sparring-Partnern

„Wenn ein Aufsichtsrat zu besetzen ist, schaut man nicht in die Datenbank, denn das ist eine Vertrauensposition“, erklärt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Technologies Austria, die Notwendigkeit von Netzwerken. Das Sparring-Programm der Industriellenvereinigung „Netzwerk Aufsichtsrat“ solle „die vielen qualifizierten Frauen in Österreich besser bekannt machen und besser vernetzen“.

INFINEON-VORSTANDSVORSITZENDE SABINE HERLITSCHKA

Sabine Herlitschka, Chefin von Infineon Technologies Austria

Führungskräfte, die an Aufsichtsratsmandaten interessiert sind, trainieren dabei mit Sparring-Partnern auf Augenhöhe. Im Fokus steht neben der Weiterentwicklung fachlicher Kompetenzen der Aufbau von Netzwerken. Sparringpartner sind meist Top-Managerinnen mit Erfahrung in Aufsichtsräten.

Interview mit Univ. Prof. Susanne Kalss

Österreichs bekannteste Unternehmensrechtlerin, Univ.-Prof. Susanne Kalss

Eine dieser Sparring-Partnerinnen ist die Industrielle Karin Exner-Wöhrer (Salzburger Aluminium AG). „Es gibt ein sehr großes Potenzial, trotzdem werden bei der Besetzung von Aufsichtsräten immer die gleichen paar Namen genannt“, sagte Exner-Wöhrer am 13. Aufsichtsratstag der WU Wien. Veranstalterin Susanne Kalss, Österreichs bekannteste Unternehmensrechtlerin, betonte die Wichtigkeit von Diversität in Unternehmen.

Herlitschka sieht Diversität, nicht nur bei Geschlechtern, sondern auch bei Internationalität, Kultur und Alter als Wettbewerbsfaktor, „das sind keine esoterischen Befindlichkeiten, sondern stärkt die Wettbewerbsfähigkeit“. Je mehr Frauen in Aufsichtsräten vertreten seien, desto höher sei der Frauenanteil insgesamt in einem Unternehmen. Wobei Herlitschka klarstellt: „Das ist kein Frauenprogramm, sondern ein Programm, das die Gesellschaft stärken soll“. Der zweite Durchgang startet demnächst, ist aber bereits ausgebucht.

 

Verwaltungsrat statt Aufsichtsrat und Vorstand

Peter Löscher, Ex-CEO von Siemens und Aufsichtsratschef von Telefonica Deutschland, sprach sich für das System des Schweizer Verwaltungsrates aus. Dieser hat im Gegensatz zum Aufsichtsrat in Österreich und Deutschland nicht nur die Aufsicht über ein Unternehmen, sondern ist gleichzeitig das oberste Leitungsorgan. Aufsichtsrat zu sein, ist für Löscher „ein Beruf“.

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