Wer jetzt Gold kauft, muss mit Verlusten rechnen

Wer jetzt Gold kauft, muss mit Verlusten rechnen
Preisanstieg dürfte nur von kurzer Dauer sein, befeuert durch den US-Iran-Konflikt in den letzten Tagen.

Angst vor schweren Krisen oder gar Krieg treibt Anleger traditionell zum Goldkauf. Die Eskalation des Konflikts Iran-Irak hat denn auch den Goldpreis in den vergangenen Tagen nach oben getrieben. Doch das dürfte es auch schon gewesen sein. Experten rechnen nicht mit einem weiteren Anstieg.

Das Sieben-Jahres-Hoch, das der Goldpreis am Montag erreicht hatte, „war eine vorübergehende Spitze“, ist Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI) überzeugt. Denn Gold, das keine Zinsen abwerfe, sei im aktuellen Umfeld für Anleger nicht attraktiv. „Der Zyklus der Zinssenkungen in den USA geht zu Ende. Damit werden US-Staatsanleihen wieder interessanter“, sagt Brezinschek.

Und Hans Engel, Gold-Analyst der Erste Group, verweist auf einen zweiten Punkt, der gegen eine weitere Verteuerung von Gold spricht: Minen würden beim aktuellen Preis von 1.566 Dollar je Feinunze vermehrt Gold auf Termin verkaufen. Sprich: Sie gehen davon aus, dass der aktuelle Preis hoch ist und wollen ihn mittels Terminvereinbarungen für spätere Verkäufe sichern.

Auch die Nachfrage ist laut Engel bei diesem Preisniveau schwächer geworden. Schon im vierten Quartal 2019 sei zu beobachten gewesen, dass die traditionellen Goldkäufer in Indien und im Nahen Osten zurückhaltend agierten. „Sie warten mit weiteren Goldkäufen auf niedrigere Preise“, erklärt Engel. Betrachte man Angebot und Nachfrage, gebe es keinen Grund für eine weitere Verteuerung von Gold. Engel rechnet, so wie Brezinschek, eher mit Preisrückgängen im Jahresverlauf. Die RBI sieht Gold im zweiten Halbjahr bei 1.400 Dollar je Feinunze.

Ölpreis rückläufig

Auch beim Öl sehen die Experten nur ein vorübergehendes Aufflackern des Preises. Dass es trotz der gefährlichen Krise im ölreichen Nahen Osten nur zu einem Preisanstieg um fünf bis sieben Prozent gekommen sei, spricht für Hannes Loacker von Raiffeisen Capital Management (RCM) gegen eine weitere Verteuerung von Öl.

Am Dienstag ist der Preis für ein Fass (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent bis zum frühen Nachmittag denn auch um 0,6 Prozent auf 68,36 Dollar gesunken. Ein Ausfall iranischer Ölexporte wäre für den internationalen Markt problemlos verkraftbar. Das Land lieferte zuletzt nur 200.000 bis 500.00 Fass Öl pro Tag. Das sind 0,2 Prozent der OPEC-Ölexporte. Heikler wäre ein Ausfall irakischen Öls. Denn die Iraker sind die zweitwichtigsten Ölproduzenten innerhalb der OPEC. Das würde den Ölpreis in lichte Höhen treiben.

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