Weiter Streit um Ölfördermengen

Industrie und Verbraucher können auch weiterhin mit einem tiefen Ölpreis rechnen. Denn beim Treffen der weltweit wichtigsten Ölstaaten in Katar gestern, Sonntag, gab es entgegen deren Hoffnungen keine Einigung auf Maßnahmen zur Stabilisierung der Preise. Grund war ein Zwist zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, dem weltweit größten Exporteur.
Die Iraner nahmen an dem Treffen der 13 OPEC-Länder sowie weiteren wichtigen Erdölförderländern (allerdings ohne den USA und Norwegen) gar nicht teil. „Das Treffen in Doha ist für Leute, die sich am Plan zum Einfrieren der Produktion beteiligen wollen“, erklärte Irans Ölminister Bijan Sanganeh. Da Teheran den Plan aber nicht unterzeichnen wolle, sei die Teilnahme nicht nötig. Der Iran werde seine Produktion auf vier Millionen Barrel am Tag und damit auf den Level vor den im Jänner aufgehobenen Sanktionen wie geplant erhöhen.

Irans Haltung führte zunächst dazu, dass die Sitzung für einige Zeit unterbrochen wurde. Es müssten nur das entsprechende, bereits ausformulierte Abkommen angepasst werden, hieß es zunächst beschwichtigend. Doch bald kristallisierte sich heraus, dass Saudi-Arabien darauf pochte, dass alle OPEC-Mitglieder mitziehen müssten, also somit auch der Iran. Geschehe dies nicht, wäre der Plan obsolet.„Wenn nicht alle wichtigen Förderländer ihre Produktion auf dem Stand vom Jänner einfrieren, werden wir es auch nicht tun“, drohte der Vertreter Saudi-Arabiens, Prinz Mohammed Bin Salam. „Und dann verkaufen wir bei jeder Gelegenheit, die wir kriegen“, sagte er laut Nachrichtenagentur Bloomberg.
Neues Treffen im Juni
Der neue Entwurf des Abkommens hätte laut Reuters keine verbindlichen Punkte mehr enthalten. Da dies offenbar keine sinnvolle Übereinkunft gewesen wäre, endete der Gipfel schließlich ohne Ergebnis. Wahrscheinlich werde es ein erneutes Zusammenkommen im Juni geben, sagte Nigerias Ölminister Muhammadu Buhari.
Da es bis auf weiteres keine verbindliche Übereinkunft gibt, rechnen Experten damit, dass der Kampf um Marktanteile weitergeht. Erschwert wird die Lage der Förderländer dadurch, dass die Nachfrage hinter den Erwartungen bleibt. Grund ist die Konjunkturabkühlung in Schwellenländern.
Die Aussicht auf eine Drosselung der Produktion hat den Ölpreis seit den Tiefständen im Jänner schon um 60 Prozent auf fast 45 Dollar pro Fass klettern lassen. Zuvor war er seit Mitte 2014 wegen des riesigen Überangebots von 115 Dollar abgestürzt.
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