Warum Airbus an der Börse Boeing überflügeln kann
Auch wenn der Flugverkehr in der Pandemie anfangs zum Erliegen kam und sich bis heute nicht erholen konnte, so sind die Flugzeugbauer aus dem Gröbsten raus. Vor allem der französisch-deutsche Konzern Airbus. Nach deutlich verbesserten Ergebnisprognosen hob die Aktie im Vorjahr mit einem Kurszuwachs von einem Drittel regelrecht ab.
Boeing dagegen verblasste im Vergleich mit nur rund vier Prozent Gewinn. Doch woran liegt dieser signifikante Unterschied?
Es waren vor allem hausgemachte Probleme, die dem US-Konkurrenten zu schaffen machten. Zum einen jene um das Modell 737 Max. Dieses durfte nach zwei Abstürzen mit Hunderten von Todesopfern nach fast zwei Jahren inzwischen wieder starten. Doch von diesem Rückschlag hat sich Boeing noch nicht erholt.
Zum anderen gab es auch Produktionsmängel beim 787 Dreamliner. Von dem Langstreckenmodell wurden im Vorjahr daher nur 18 Stück ausgeliefert (nach 41 im Jahr davor).
Bei Airbus hingegen gab es das alles nicht. Freilich, für das ehemalige Prestigemodell A380 trudeln keinerlei Bestellungen mehr ein. Der Flieger entspricht mit seiner Größe nicht den Marktbedürfnissen.
Eher schon jene der A320-Familie, auf die rund 80 Prozent der insgesamt 611 ausgelieferten Maschinen entfielen. Boeing kam nur auf 340 Auslieferungen.
In der nahen und mittleren Zukunft wird es aber spannender. Denn Boeing kann aktuell auf 535 Orders verweisen, Airbus auf nur 507. Allerdings ist es in der Branche üblich, dass Bestellungen geändert oder storniert werden.
Aktien
Beiden Aktien wird für heuer einiges zugetraut. Analysten rechnen im Durchschnitt bei Airbus mit einem Kursgewinn von 14 Prozent. Bei Boeing sind es 24 Prozent. Für beide Titel gibt es fast nur Kauf- und keinerlei Verkaufsempfehlungen.
Wer am Bilanzgewinn mitschneiden will, ist jedoch bei Airbus besser dran. Bei beiden Konzernen entfiel im Vorjahr nach Verlusten (Airbus 1,1 Mrd. Euro, Boeing 11 Mrd. Dollar) die Dividende.
Airbus ist inzwischen wieder auf der Gewinnerstraße. Der Konzern hob im Oktober die Prognose für 2021 für das operative Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf 4,5 Mrd. Euro an. Der Markt erwartet eine Dividende von 0,93 Euro je Aktie.
Bei Boeing dürfte es erst für das Jahr 2022 eine Mini-Ausschüttung von 9 US-Cent geben. Im Vorjahr gab es nur im zweiten Quartal einen kleinen Gewinn.
Mehr zum Thema hören Sie auch in der neuen Folge des KURIER-Podcast "Ziemlich gut veranlagt".
Kommentare