Bundesforste: Drei Viertel der Holzernte war im Vorjahr Schadholz

Umgestürzte Bäume liegen nach einem Sturm in einem Wald.
Betriebsergebnis um 12,6 Prozent gesunken. Immobilien- und Energiebereich werden forciert. Prognose: "Wir klopfen auf Holz"

Zusammenfassung

  • Wetterkapriolen führten zu hohen Schadholzmengen und verursachten Schäden an Wäldern und Infrastruktur
  • Trotz gesunkener Erträge und höherer Kosten für Schadholz und Infrastrukturschäden bleibt die Dividende unverändert
  • Die Bundesforste verstärken ihre Diversifizierungsstrategie in Immobilien und erneuerbare Energien

Die vielen Wetterkapriolen im Vorjahr schlugen sich negativ auf die Bilanz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) nieder. Sturm- und Unwetterschäden setzten den Wäldern, aber auch der Infrastruktur wie den vielen Waldwegen massiv zu. 

"75 Prozent der gesamten Holzernte oder rund 1,5 Millionen Festmeter sind ungeplant als Schadholz angefallen, das waren knapp 500.000 Festmeter mehr als im Jahr davor“, berichtete Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz bei der Jahrespressekonferenz am Mittwoch. Zum Vergleich: In früheren Jahren betrug die Schadholzquote bei der Holzernte im Schnitt 30 Prozent. 

Waldschadensbilanz auf Rekordhoch

Die Waldschadensbilanz erreichte im Vorjahr die Rekordsumme von 49,2 Mio. Euro. Darin enthalten sind rund 30 Mio. Euro Erlösminderung für das Schadholz und die Kosten für Lagerung, Borkenkäferbekämpfung sowie Schäden an der Infrastruktur. 

Der Borkenkämpfer machte weniger Probleme, für die Bekämpfung des Schädlings wurde laut Gruber aber auch wesentlich mehr Geld ausgegeben als zuletzt. Die Hälfte der Ausgaben für die Waldpflege in Höhe von 18,6 Mio. Euro entfielen auf die Käferbekämpfung.

Wegen der hohen Kosten für Sturm- und Infrastrukturschäden, gestiegenen Personalkosten sowie einen niedrigeren Holzpreis sank das Betriebsergebnis (EBIT) der ÖBf-Gruppe um 12,8 Prozent auf 49,3 Mio. Euro. Die Betriebsleistung lag mit 372 Mio. Euro um 8 Prozent über dem Wert von 2023. 

Zwei Männer stehen vor einem Banner der Österreichischen Bundesforste.

ÖBf-Vorstände Andreas Gruber und Georg Schöppl (re.) 

Unveränderte Dividende

Als Beitrag zum Bundeshaushalt führen die Bundesforste trotz gesunkener Erträge auch heuer wieder eine Dividende in Höhe von 10 Mio. Euro an den Staat ab. Die gesamte Ausschüttung inklusive Fruchtgenuss wurde von 26,9 auf 23,9 Mio. Euro zurück.  "Wir sind ganz gut aufgestellt und kommen ohne Jammern aus", fasste  ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl die Ergebnisse zusammen.  

Mehr Immobilien und Energie 

Weil der Klimawandel ein profitables Wirtschaften mit dem Wald immer schwieriger macht, setzen die Bundesforste verstärkt auf Diversifizierung. Die beiden Bereiche Immobilien/Tourismus sowie Erneuerbare Energie wachsen stetig und trugen im Vorjahr wesentlich zum Betriebserfolg bei. Obwohl der Kernbereich Holz mit 233 Mio. Euro knapp 63 Prozent der Betriebsleistung der Bundesforste beisteuerte, wurden hier 2024 nur 1,3 Mio. Euro Gewinn erzielt.  35,4 Mio. Euro trugen Immobilien und Tourismus zum Gewinn bei, auch dank eines Einmaleffekts bei Neubewertungen, 12,4 Mio. Euro die erneuerbare Energie.

Ein Immobilien- oder Energiekonzern würden die Bundesforste trotz Klimawandels aber auch in den nächsten Jahren nicht werden, betonte Schöppl. "Der Wald bleibt unser Kerngeschäft. Alles was wir in den anderen Bereichen verdienen, wird in den Wald eingezahlt, damit die Bundesforste die Investitionen aus eigener Kraft stemmen können. Der klimafitte "Wald der Zukunft" sei ein Marathon, es gehe vor allem um eine höhere Baumartenvielfalt und eine durchmischtere Altersstruktur. Da dürfe man sich nach zehn Jahren noch nicht den großen Sprung erwarten. 

Das Potenzial der beiden anderen Bereiche sei mit 300 Mio. Euro bei Wind- und Wasserkraft sowie 70 bis 100 Mio. Euro bei den Immobilien noch sehr groß. 

"Der Wald ist unbezahlbar"

Das Geschäftsjahr 2025 sei gut angelaufen, betonte Gruber. Sollte das Wetter wie im Vorjahr nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen, könne es ein gutes Jahr für die Bundesforste werden. "Wir klopfen auf Holz".  Eine Prognose zur Entwicklung des Holzpreises wagte Gruber nicht, dieser sei sehr volatil. Zuviel hänge hier vom Wetter ab, aber: "Der Wald ist mehr als nur Euro und Festmeter. Der Wald ist unbezahlbar". 

100 Jahre Bundesforste

Die ÖBf AG feiert heuer im Juli ihr 100-Jahr-Jubiläum und steht seither im Alleineigentum der Republik. Österreichweit werden 1.032  Mitarbeiter/innen in 14 Forst- und Nationalparkbetrieben sowie in der Unternehmensleitung mit Sitz in Purkersdorf im Wienerwald (NÖ). Mit 850.000 Hektar sind die Bundesforste der größte Naturraumbewirtschafter des Landes. 10 Prozent der Staatsfläche, darunter 74 der größeren Seen, und 15 Prozent der Waldfläche gehören den ÖBf. 

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