VW-Konzern stellt Produktion in Europa vorübergehend ein

Die VW-Werke sollen allmählich wieder hochfahren
In Deutschland ruht die Fertigung ab 22 Uhr. Auch MAN schließt Werke vorübergehend

Der deutsche Volkswaren-Konzern fährt wegen der wachsenden Ansteckungsgefahr seine Produktion in Europa herunter. Ab Donnerstag 22 Uhr stehen alle Werke in Deutschland still, auch in anderen Ländern Europas wird die Produktion der Kernmarke vorläufig unterbrochen, bei mehreren Töchtern ist das geplant oder schon in Kraft.

Auch Zulieferer betroffen

Für die internen Zulieferfabriken gelte dies dann "teilweise" schon ebenfalls, erklärte Kernmarkengeschäftsführer Ralf Brandstätter - wie auch für die leichten Nutzfahrzeuge und den Sitzhersteller Sitech. Örtlich zieht sich das Herunterfahren bis in den Freitagnachmittag, wie aus Braunschweig zu hören war. Zunächst zehn Arbeitstage lang sollen keine Fahrzeuge oder Bauteile mehr hergestellt werden. In einer ersten Phase würden Überstunden abgebaut, wie Beschäftigte berichteten. Es gebe darüber hinaus auch Pläne für Kurzarbeit.

Der Stopp bei VW gilt für den Stammsitz Wolfsburg, die Standorte Emden, Hannover, Osnabrück, Zwickau, Dresden und die Komponentenwerke Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Chemnitz sowie die Sparte Sitech. In Spanien ist Pamplona, in Portugal Palmela betroffen. Im slowakischen Bratislava wird seit Dienstag nicht mehr gearbeitet.

Auch bei Audi

Schließungen gibt es bis zum Wochenende auch bei Audi in Ingolstadt und Neckarsulm sowie in Belgien, Ungarn und Mexiko. Bei Porsche bleiben das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und das Werk in Leipzig von Samstag an für zunächst zwei Wochen dicht. Skoda hatte in Tschechien bereits am Mittwochabend die Fertigung heruntergefahren.

VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh sagte: "In Zeiten, in denen die Menschen nicht mehr auf Spielplätze, zu Konzerten, in die Kirche oder abends ins Restaurant dürfen - und auch keine Autos mehr kaufen und Volkswagen Zuliefererprobleme hat -, da kann die Produktion nicht einfach weiterlaufen, als wäre nichts passiert." Die finanziellen Risiken der Krise sind laut Vorstandschef Herbert Diess noch nicht abzuschätzen. Eine Prognose für das restliche Jahr ist kaum möglich.

Auch MAN steht still

Auch der Lastwagenbauer MAN hat wegen der Coronavirus-Pandemie und ausbleibender Zulieferungen seine Produktion im Stammwerk München am Donnerstag eingestellt. „In den anderen Werken wird die Produktion individuell heruntergefahren“, teilte das Unternehmen mit.

Ab 23. März seien die deutschen Standorte in Kurzarbeit. Das Kurzarbeitergeld für die annähernd 13.000 betroffenen Mitarbeiter stocke der Konzern auf 90 Prozent des Nettolohns auf, sagte ein Sprecher. Auch in den ausländischen Werken, darunter auch das Lkw-Werk in Steyr/OÖ, werde die Produktion zurückgefahren. Vertrieb und Service sollten „so lange es die Gesamtsituation zulässt“ aufrechterhalten werden.

Kommentare