VW-Dieselskandal: Zwei Milliarden Euro nur für Anwälte

VW-Dieselskandal: Zwei Milliarden Euro nur für Anwälte
Handelsblatt: Allein das Gutachten zur Managerhaftung soll 110 Millionen Euro gekostet haben

Die jahrelange Affäre rund um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselmotoren beschert einigen wenigen Wirtschaftsanwälten goldene Zeiten. Wie das Handelsblatt berichtet, sollen sich die Ausgaben des deutschen Autobauers für seine beauftragten Juristen inzwischen auf zwei Milliarden Euro summiert haben. Das bedeutet einen neuen Rekord in Deutschland. Als teuerste Affäre galt bisher der Korruptionsskandal bei Siemens, der etwa 800 Millionen Euro an Anwaltshonoraren verschlang.

100-Millionen-Gutachten

Allein an die deutsche Kanzlei Gleiss Lutz soll VW 110 Millionen Euro für ein Gutachten zur Managerhaftung gezahlt haben. Dabei ging ein bis zu 70-köpfiges Team der Frage nach, ob und welche Verfehlungen den VW-Führungskräften anzulasten seien. Nach Angaben der Kanzlei wurden dafür 65 Millionen Gigabyte an Daten gesichert und 1.550 Interviews und Vernehmungen mit Beteiligten des Skandals geführt. VW bestätigt die Zahlung eines niedrigen dreistelligen Millionenbetrages.

Vergleich

Das Ergebnis: Einige Ex-Topmanager sollen „fahrlässig“ ihre Aufsichtspflichten verletzt haben, darunter Ex-VW-Chef Martin Winterkorn und Ex-Audi-Chef Rupert Stadler. Weder Winterkorn noch Stadler erkannten eine Schuld an, stimmten aber einem Vergleich zu. Dieser brachte VW aber lediglich 17,8 Mio. Euro ein, also 92 Millionen weniger als das Gutachten kostete. Die Tatsache, dass VW sich auf einen Vergleich einließ, bevor die Schuld oder Unschuld der Manager juristisch geklärt wird, sorgte für Unmut bei der Hauptversammlung.

Gute Geschäfte mit VW machten laut Handelsblatt auch die Kanzleien Freshfield Bruckhaus Deringer, Sullivan & Cromwell, Linklaters und KPMG Law. Insgesamt hat die Dieselaffäre den VW-Konzern bisher 32 Milliarden Euro gekostet.

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