Schwarzenegger "höllisch wütend" auf Volkswagen

Im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen sind Konzernkreisen zufolge drei weitere Vorstände beurlaubt worden. Die Entwicklungschefs der Marken Audi, VW Pkw und Porsche, Ulrich Hackenberg, Heinz-Jacob Neußer und Wolfgang Hatz seien von ihren Aufgaben entbunden worden, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters ohne genaue Quellen zu nennen. Ein Audi-Sprecher sagte am Montag, dass von der Abgasaffäre weltweit 2,1 Millionen Fahrzeuge der Marke Audi betroffen seien - davon 62.000 Fahrzeuge in Österreich (Details: siehe unten).
VW-Aktie abgestürzt: Aktionäre klagen
Volkswagen drohen zahlreiche Schadensersatzklagen. In den USA sei eine erste Klage von Aktionären anhängig, berichtete das Handelsblatt in seiner Onlineausgabe. Ein Pensionsfonds aus Michigan habe diese wohl erste Aktionärsklage auf den Weg gebracht. ADR-Investoren hätten durch die Abgas-Affäre Hunderte Millionen Dollar verloren, so der Klagevorwurf. Die VW-Aktie gab zum Wochenauftakt erneut stark nach. Sie lag Montagmorgen zeitweise um mehr als sechs Prozent im Minus.
Schwarzenegger: "Verbraucher wollen sauberere Autos und werden sich nicht mit weniger zufriedengeben"
Außerdem wurden zahlreiche weitere Klagen in mehreren US-Staaten eingereicht. Die Anwälte argumentieren damit, dass VW die Kunden getäuscht habe. Diese hätten mehr gezahlt, um vermeintlich umweltfreundliche Autos zu fahren. Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger machte seiner Empörung auf Facebook Luft: Er sei "höllisch wütend" auf VW.
Ein 44-jähriger Videoproduzent aus San Francisco bringt es auf den Punkt: "Ich fühle mich abgezockt und für dumm verkauft, wie alle anderen auch. Wenn ich fahre, habe ich das Gefühl, die ganze Gegend zu verpesten."
EU sorgt sich um europäische Industrie
Der VW-Dieselskandal beschäftigt auch den EU-Wettbewerbsrat Donnerstag und Freitag dieser Woche in Luxemburg. Die Debatte über die in aller Munde befindlichen "realen Abgaswerte" sei aber schwierig und komplex, deshalb wolle man nichts vorwegnehmen. Zunächst gehe es darum, eine erste Bewertung der Causa abzuwarten - alle Überprüfungen seien im Laufen. Wesentlich werde auch sein, die Auswirkungen des Skandals auf die gesamte Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie zu beraten.
Der heimische Autohandel hat vier harte Jahre hinter sich und sieht nun den beginnenden leichten Aufschwung durch den Abgasskandal bei Volkswagen gefährdet. "Die Kunden sind verunsichert", so Burkhard Ernst, Sprecher des Fahrzeughandels und Vorstand von Mazda Rainer. Wie sehr sich das in Kaufzurückhaltung widerspiegelt, lasse sich noch nicht sagen.
Vom Dieselskandal bei Volkswagen sind in Österreich 62.000 Fahrzeuge der VW-Marke Audi betroffen. Rund 10.000 Autos betreffen den 1,6-Liter-Motor der Typbezeichnung EA189, 52.000 Audis die größere 2-Liter-Variante, sagte ein Audi-Sprecher der APA.
Von den 11 Millionen manipulierten Volkswagen-Autos entfallen, wie seit heute bekannt ist, 2,1 Millionen auf die Marke Audi. In der Region Westeuropa geht es um 1,42 Millionen Audi-Wagen, in Deutschland um 577.000 und in den USA 13.000.
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