Der langjährige Vize-CEO des Konzerns, Johann Pleininger, Chef von Exploration & Production, dem traditionellen Öl- und Gasgeschäft, könnte die OMV Richtung Rumänien verlassen und als Chef zum Tochterkonzern Petrom wechseln.
Pleininger hatte sich auch um die Nachfolge von Rainer Seele beworben und war mit einer anderen Strategie angetreten als Stern. Er setzt weiterhin auf Gas. Das Klima zwischen den beiden Top-Managern soll eher kühl sein.
Pleiningers Vertrag läuft Mitte 2023 aus. Der 60-Jährige kennt Petrom gut, er hat den maroden Staatskonzern nach der Übernahme durch die OMV saniert. Petrom bleibt ein klassischer Öl- und Gaskonzern. Wäre also der perfekte Job für Pleininger.
Im Gegenzug könnte Petrom-Chefin Christina Verchere Pleiningers Job im OMV-Vorstand übernehmen. Sie war ebenfalls im Rennen um die Nachfolge von Seele und soll vor dem Aufsichtsrat mit einer guten Präsentation gepunktet haben, vor allem bei den Frauen. Neben seiner Position als CEO führt Stern immer noch interimistisch den Bereich Chemicals & Materials. Mit der um vier Milliarden Euro übernommenen Borealis will die OMV zum Chemie- und Kunststoffkonzern transformieren. Als Favoritin für diesen zukunftsträchtigen Vorstandsjob wird Lucrèce Foufopoulos - De Ridder gehandelt.
Die Managerin mit belgisch-schweizerischer Doppelstaatsbürgerschaft verantwortet bei Borealis die Bereiche Polyolefine, Innovation und Technologie.
Dass der im Juni 2023 auslaufende Vertrag von Elena Skvortsova nicht verlängert wird, hat nichts mit dem Ukraine-Krieg zu tun. Die Russin, die auch amerikanische Staatsbürgerin ist, wurde von Seele, der die OMV in die starke Abhängigkeit von Russland führte, in den Vorstand geholt.
Da das Gasgeschäft jetzt zu Exploration & Production wandert, blieben Skortsova nur noch Ölhandel und Tankstellen – zu wenig für einen Vorstandsjob. Die Performance der Managerin, die Seele laut hausinternen Gerüchten sogar als seine Nachfolgerin forcieren wollte, soll überschaubar sein.
Die neue ÖBAG-Chefin Edith Hlawati wird mit der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat der OMV gehen, ob als normales Mitglied oder als Vize-Vorsitzende, ist noch offen. Auf einem ÖBAG-Ticket kommt auch Robert Stajic, neuer Executive-Director der Staatsholding.
Dafür werden die Mandate des Industriellen Christoph Swarovski (Tyrolit) und der Finanzmanagerin Christine Trattner nicht verlängert. Trattner gelangte auf einem FPÖ-Ticket in den Aufsichtsrat.
Dass ein derart renommierter Unternehmer wie Swarovski, Chef der Tiroler Industrie, einem ÖBAG-Mitarbeiter weichen muss, wird in der OMV-Belegschaft kritisch gesehen. Stajic war zwar in der OMV, aber nicht im oberen Management.
Außerdem soll, wie im Syndikatsvertrag zwischen ÖBAG und Mubadala (Abu Dhabi) vorgesehen, ein internationaler Experte als unabhängiger Aufsichtsrat an Bord kommen. Gertrude Tumpel-Gugerell, Elisabeth Stadler (VIG) und Ex-Lenzing-Chef Stefan Doboczky, deren Mandate ebenfalls mit der Hauptversammlung 2022 befristet sind, werden verlängert. Das Mandat von Aufsichtrats-Vorsitzendem Mark Garrett läuft noch bis 2023.
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