Vögele Austria gerettet, aber rund 30 Filialschließungen
Die Entscheidung über die Zukunft der insolventen Modekette Charles Vögele Austria GmbH mit ihren 102 Filialen und mehr als 700 Mitarbeitern ist gefallen. Der Münchner Sanierungsfonds GA Europe legte das beste Angebot. Es werden 25 bis 30 Standorte geschlossen. 15 davon schon in den nächsten Tagen. Die Mitarbeiter dieser Filialen wurden darüber bereits informiert. Betroffen ist das Personal in Haid, Bad Radkersburg, Graz-Weinzöttl, Spittal, Mürzzuschlag, Graz -St. Peter, St. Veit an der Glan, Reutte, Salzburg ZiB, Wien SCN, Lannach, Wolfsberg, Schwanenstadt, Vogau und Wien in der Awarenstraße.
„Es sind nun die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Sanierung des Unternehmens mit Sanierungsplan geschaffen“, sagt Insolvenzverwalter Norbert Scherbaum. In den vergangenen Wochen haben die Masseverwalter und das Management von Charles Vögele Austria mit zwei Interessenten unter hohem Zeitdruck verhandelt, wovon ein Investor nun ein verbindliches Angebot, auf dessen Grundlage der Fortbetrieb des Unternehmens und die Finanzierung eines 20-prozentigen Sanierungsplans abgesichert werden, gelegt hat.
Tragfähiges Zukunftskonzept
„Mit dem Interessenten GA Europe wurde ein professioneller Partner für Charles Vögele Austria gefunden, der unter dem hohen Zeitdruck kurzfristig die für die nächste Modesaison nötige Ware zur Verfügung stellt. Wir freuen uns besonders, dass mit dem strategischen Investor GA Europe ein tragfähiges Zukunftskonzept umgesetzt werden kann, das einen Großteil der Filialen von Charles Vögele in Österreich und damit auch die Arbeitsplätze des Unternehmens bestehen lässt“, erläutert Masseverwalter Clemens Jaufer. Voraussetzung hierfür war noch die Zustimmung des Gläubigerausschusses und die
Genehmigung durch das Insolvenzgericht und am 22.Oktober.2018 die Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan. Wie viele Mitarbeiter insgesamt getroffen sind, blieb am Montag vorerst offen.
Möglich wurde diese neue Situation zugunsten der Mitarbeiter und Gläubiger des Unternehmens laut Scherbaum durch mehrere ineinandergreifende Faktoren:
-Die Zusage der kurzfristigen Freigabe der Gesellschaftsanteile von Charles Vögele (Austria) GmbH durch die Schweizer Muttergesellschaft bzw. deren Insolvenzorgane an den Investor (die erforderlichen Verträge und Genehmigungen sollen in den nächsten Tagen vorliegen);
-eine außergerichtliche Einigung mit dem Bankenkonsortium in der Schweiz, die es auch der neuen Eigentümerin, nämlich der GA Europe GmbH, in der Zukunft nach Abschluss des Sanierungsverfahrens ermöglicht, die Marke „Vögele“ weiter zu verwenden;
-die Einigung mit dem bisherigen italienischen Lieferanten, die ebenfalls in Endverhandlung steht, wodurch in den nächsten Wochen die Filialen von Charles Vögele (Austria) mit neuer Herbst- und Winterware bestückt werden können und. GA Europe in den nächsten Wochen Ware im Wert von mehr als zehn Millionen Euro an Vögele Austria zur Verfügung stellt.
Vögele ging hierzulande infolge der Insolvenz des Schweizer Mutterkonzerns pleite.
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