Verzögerung bei Lufthansa-Rettung
Die angepeilten Staatshilfen in Milliardenhöhe für die AUA-Mutter Lufthansa sind noch nicht unter Dach und Fach. Der Konzern hielt sich am Freitag zurück, das von der deutschen Regierung vorgeschlagene Rettungspaket mit einem Gesamtvolumen von 9 Mrd. Euro zu bewerten.
Eine schnelle Entscheidung werde es voraussichtlich nicht geben, weil der Aufsichtsrat an diesem Freitag nicht zusammenkomme, verlautete aus Kreisen.
Ladungsfrist
Nur das Kontrollgremium kann die außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die für die geplanten Kapitalmaßnahmen bei einem Staatseinstieg notwendig wäre. Für dieses Aktionärstreffen gibt es laut Lufthansa eine Ladungsfrist von vier Wochen.
Zunächst müssten sich der Vorstand des Unternehmens und der Lenkungsausschuss des staatlichen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) mit der komplizierten Materie befassen, hieß es weiter. Danach benötige der Aufsichtsrat weitere Zeit. Nach dpa-Informationen soll der von Finanzstaatssekretär Jörg Kukies geleitete WSF-Ausschuss an diesem Freitag das offizielle Hilfsangebot unterbreiten.
Keine Sperrminorität
Neben Krediten und stillen Einlagen will sich der Bund mit 20 Prozent direkt an der Airline beteiligen. Dies läge unterhalb der Sperrminorität, mit der wichtige Entscheidungen blockiert werden könnten. Geplant ist außerdem eine sogenannte Wandelschuldverschreibung im Wert von fünf Prozent plus einer Aktie. Diese Anleihe könnte jederzeit in Stammaktien umgewandelt werden, etwa um die Lufthansa im Notfall vor einer feindlichen Übernahme zu schützen.
Laut einer Börsen-Pflichtmitteilung der Lufthansa vom Donnerstag will der Bund seine Anteile zum Nennwert von 2,56 pro Aktie erwerben, deutlich unter dem aktuellen Aktienkurs von gut 8 Euro. Diese Kapitalmaßnahmen einschließlich einer möglichen vorherigen Teil-Entwertung der Altaktien (Kapitalschnitt) müssten von der Hauptversammlung beschlossen werden.
Die Lufthansa klopfte in allen Heimatländern ihrer Gesellschaften bei den Regierungen wegen Hilfe an. Neben Deutschland betrifft das auch Österreich mit Austrian Airlines (AUA), die Schweiz mit Swiss und Edelweiss sowie Belgien mit Brussels Airlines. Die Rettung der Lufthansa gilt auch Bedingung für die Rettung der AUA. Deren Vorstand will vom österreichischen Staat 767 Mio. Euro.
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