US-Korruptionsverfahren beschert Ericsson hohen Verlust
Die erwartete Beilegung eines US-Korruptionsverfahrens hat den Netzwerkausrüster Ericsson tief in die roten Zahlen gerissen. Im dritten Quartal schrieben die Schweden einen Verlust von 6,9 Mrd. Schwedischen Kronen (637 Mio. Euro), wie das Unternehmen am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte der Nokia-Rivale noch 2,7 Mrd. Kronen Gewinn gemacht.
Ende September hatte Ericsson mitgeteilt, rund 12 Mrd. Kronen zurückzustellen, um Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC und des US-Justizministeriums aus dem Weg zu räumen. Das Unternehmen rechnet mit einer Strafzahlung von rund 1 Mrd. US-Dollar (907 Mio. Euro) wegen fragwürdiger Geschäftspraktiken in China und fünf weiteren Ländern in früheren Jahren.
Die SEC hat seit 2013 das Zustandekommen von einigen Aufträgen von Ericsson in den 1990er Jahren durchleuchtet, seit 2015 hat sich auch das US-Justizministerium mit einer eigenen Untersuchung damit beschäftigt. Ericsson hat nach eigenen Angaben die Behörden voll unterstützt. Konzernchef Börje Ekholm hat zudem bereits eingeräumt, dass sich das Unternehmen in der Vergangenheit falsch verhalten habe.
Im Tagesgeschäft läuft es inzwischen wieder besser. Ekholm schraubte die Umsatzziele für das kommende Jahr vor allem wegen der guten Aussichten bei der neuen 5G-Technik auf 230 bis 240 Mrd. Kronen hoch, zuvor standen 210 bis 220 Milliarden im Plan. Zwischen Juli und Ende September dieses Jahres kletterte der Umsatz im Jahresvergleich auch dank der Kronen-Schwäche um 6 Prozent auf 57,1 Mrd. Kronen. Die Bruttomarge kletterte unerwartet kräftig um 1,2 Prozentpunkte auf 37,7 Prozent. Der Wert gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach den Herstellungskosten übrig bleibt und ist am Aktienmarkt daher ein stark beachtetes Maß für die Profitabilität.
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