US-Aufsicht hat für Banker viel Verständnis

Eine Lehre aus der Finanzkrise war, vor allem Investmentbanken an die kurze Leine zu nehmen. Die US-Notenbank Fed, für die Aufsicht der Institute zuständig, hat dazu Experten angestellt, die direkt in den Banken eingesetzt wurden und den Managern auf die Finger schauen sollten. Doch dies dürfte nur eine Alibiaktion gewesen sein. Denn eine der Experten, die Rechtsanwältin Carmen Segarra, ausgebildet an der Elite-Uni Sorbonne, wurde nach zu deutlicher Kritik gefeuert.
Im November 2011 wurde sie bei Goldman Sachs eingesetzt, um nach dem Rechten zu sehen. Schon bald entdeckte sie Ungereimtheiten, vor allem, was Verhaltensregeln für Mitarbeiter auf dem Kapitalmarkt betrifft. Diese waren laut Segarra nicht vorhanden. Ihre Vorgesetzten bei der Fed jedoch versuchten zu kalmieren. "Warum können wir nicht sagen, es gibt eine Basis, aber Goldman muss noch deutlich nachbessern?", schlug ihr Chef Michael Silva vor. Doch Segarra blieb stur. In diesen und anderen Fragen wollte sie keine Kompromisse eingehen.
Ein anderer Fed-Mitarbeiter fürchtete, Goldman werde zu streng behandelt. "Bitte seht unsere Nachforschungen als Wunsch, das Geschäft zu verstehen und nicht als Kritik", wollte er den Bankern ausrichten. Der genaue Wortlaut ist bekannt, da Segarra all ihre beruflichen Gespräche und Besprechungen heimlich aufzeichnete.
Ein weiterer Vorgesetzter, Jonothan Kim, teilte ihr im Februar mit, dass es Beschwerden über ihr Auftreten gebe. Im Mai wurde sie gefeuert. Segarra klagte, das Gericht wies die Klage vorerst ab. Internetmedien veröffentlichten nun Auszüge aus ihren Aufnahmen. Als Konsequenz soll es jetzt einen U-Ausschuss zur Fed und ihrem Verhältnis zu Banken geben. Die Fed weist die Vorwürfe des zu laxen Umgangs zurück. Und Goldman hat just nach den Berichten den Mitarbeitern den persönlichen Handel mit Wertpapieren untersagt.
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