UniCredit sieht trotz Lockdowns Licht am Ende des Tunnels

UniCredit macht sich für Übernahme fit
Westeuropa-Manager: Wirtschaft wird sich bis Anfang des nächsten Quartals aggressiv erholen.

Die erneuten Lockdowns in vielen Ländern Europas bereiten der italienischen Bank UniCredit keine großen Sorgen. "Wir glauben, dass sich die Wirtschaft voraussichtlich bis zum Ende dieses Quartals oder zu Beginn des nächsten Quartals aggressiv erholen wird", sagte der für das Firmenkundengeschäft in Westeuropa zuständige Manager Olivier Khayat in einem Gespräch mit Reuters.

"Besonders exportorientierte Firmen werden sich erholen. Dagegen werden Unternehmen, die mit Tourismus und Transport zu tun haben, weiterhin Schwierigkeiten haben", sagte Khayat. In den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres legte die Bank-Austria-Mutter knapp drei Milliarden Euro zur Seite für drohende Kreditausfälle - mehr als etwa die Deutsche Bank.

Die Hilfsprogramme der Regierungen in Italien, Deutschland und Österreich hätten in der Coronakrise bisher gut gewirkt, sagte der für die Regionen zuständige Manager. In Deutschland hätten viele Kunden der Tochter HypoVereinsbank die Hilfskredite der staatlichen Förderbank KfW bereits zurückgezahlt. Konzernweit habe UniCredit für Darlehen im Volumen von rund 25 Mrd. Euro Zahlungsaufschub gewährt. Etwas mehr als 20 Mrd. Euro davon entfielen auf italienische Kunden. Die Zahl ist niedriger als noch Ende September.

Konsolidierung unvermeidlich

Eine Konsolidierung in der europäischen Finanzbranche hält Khayat für unvermeidlich. "Wenn man die fünf größten Banken in Europa zusammenfasst, entsteht nur ein Bruchteil einer großen US-Bank. Eine Wirtschaft, die fast so groß ist wie die der USA, kann man mit einem fragmentierten Bankenmarkt wie Europa nicht bedienen." Für die UniCredit stehe derzeit aber die Fokussierung auf das eigene Geschäft im Vordergrund. Immer wieder gab es in der Vergangenheit Spekulationen über einen Zusammenschluss mit der Commerzbank.

In Italien wird die Bank von der Regierung in Rom gedrängt, die Krisenbank Monte Paschi zu übernehmen. UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier zog sich im Streit um die strategische Ausrichtung zurück. Ein Nachfolger für ihn wird derzeit gesucht.

Kommentare