Umsätze im Handel stagnieren, Sonntagsöffnung trotzdem Tabu

Umsätze im Handel stagnieren, Sonntagsöffnung trotzdem Tabu
Starke Nachfrage nach Kosmetika und Möbel im ersten Halbjahr. Geringster Beschäftigungszuwachs seit 2015.

Von Jänner bis Juni haben Österreichs Einzelhändler im Durchschnitt beim Umsatz um ein Prozent zugelegt. „Das ist im langjährigen Durchschnitt“, sagt Ernst Gittenberger von der KMU Forschung Austria. Freilich nur nominal, also vor Berücksichtigung der Preissteigerungsrate. Real gab es eine glatte Null. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es 0,5 Prozent (nominal 1,0).

Dennoch zeigen sich die Einzelhändler nicht unzufrieden, gab es doch im Vergleich zu den Vorjahren kaum Verlierer. Bei Kleinhändlern (Blumen, Trafiken, usw) waren es minus 0,9 Prozent, im Elektrohandel minus 0,7 Prozent, wobei es im zweiten Quartal erstmals seit 2016 wieder ein Plus gab. Die größten Zuwächse gab es bei Kosmetika (plus 2,2 Prozent) und Möbel (1,9 Prozent). Unterm Strich verzeichneten je 41 Prozent der Händler ein Umsatzplus und -minus.

Positiver Ausblick

Für den Rest des Jahres rechnen 76 Prozent mit einer Fortsetzung der stabilen Entwicklung, 21 Prozent mit einer Verschlechterung.
Trotz der Stagnation sehen die Händler weiter keinen Grund für eine Sonntagsöffnung – außer in Touristenzonen. Hier ist Wien noch säumig. „Eine Öffnung  wäre wichtig, weil es mehr Umsätze generiert“, so Handelsobmann Peter Buchmüller. "Zu einer generellen Sonntagsöffnung aber ein klares Nein." 90 Prozent der Einzelhändler wären dagegen. Auch politisch sei diese nicht erwünscht.

Nur die Einkaufszentren würden eine Sonntagsöffnung wollen, so Buchmüller. Der jüngste Vorschlag des Handelsverbands, zusätzlich zum 100 Prozent-Lohnaufschlag auch einen freien Tag zu geben, wäre für die meisten Branchen nicht tragbar. "Die Shoppingcenter-Betrieber müssen die Gehälter nicht bezahlen, sondern sind nur an den Umsätzen beteiligt", sagt Buchmüller.

Lehrlinge

Verhalten entwickeln sich auch die Beschäftigungszahlen. Zwar stieg die Zahl der Beschäftigten um 1300 Personen auf 334.800 (davon 167.000 in Teilzeit), doch der Zuwachs macht nur 0,4 Prozent aus. Das ist das geringste Wachstum seit 2015. "Wir können 3000 Lehrlinge mehr anstellen", sagt Buchmüller. Nur gebe es zu wenig (geeignete) Interessenten. Insgesamt legte die Zahl der Lehrlinge im Handel um 1,5 Prozent auf 14.317 zu. Im ersten Lehrjahr betrug das Plus 6,2 Prozent.

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