Türkei droht Rating-Agenturen mit Rauswurf

Ein türkisches Janitscharen-Orchester tritt in traditionellen Kostümen auf.
Das Land hat in den Augen der politischen Führung nicht die Bonität, die es verdient.

Zum Rundumschlag gegen die großen Rating-Agenturen holt die politische Führung der Türkei aus. Der neue Staatschef Recep Tayyip Erdogan wirft den Bonitätswächtern von Moody's und Fitch vor, bei der Bewertung der wirtschaftlichen Lage des Landes politische Motive zu hegen. Das Land habe bereits die Zusammenarbeit mit S&P beendet und könne auch die Beziehungen zu Moody's und Fitch kappen.

Die Zeitung Hürriyet zitierte Erdogan mit den Worten: "Wenn sie so weitermachen, kann ich dem Ministerpräsidenten sagen, dass er die Zusammenarbeit mit diesen beiden (Ratingagenturen) ebenfalls einstellt."

Nach Ansicht von Ministerpräsident Ahmet Davutoglu ( Bild), einem engen Vertrauten Erdogans, hat die Türkei nicht die Bonität, die sie verdiene. Die Rating-Agenturen hätten bei ihrer Bewertung außer Acht gelassen, dass nach den Präsidentenwahlen im August größere politische Stabilität eingekehrt sei. Fitch bewertet die Bonität der Türkei mit BBB-, womit die Staatsanleihen des Landes als durchschnittlich gute Anlage eingeschätzt werden.

Sowohl Moody's als auch Fitch hatten zuletzt aber mehrfach vor den möglichen Folgen einer anhaltenden politischen Unsicherheit nach den Präsidentenwahlen gewarnt. Erdogan hatte als Ministerpräsident harsche Kritik geerntet, als er den Zugang zu Internetdiensten wie Twitter und Youtube sperren ließ. Zudem überschattete ein Korruptionsskandal seine Regierungszeit.

Bilder: Das Einmaleins der Ratingagenturen

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