Tschüss, Rezessionssorgen: Konsum schiebt deutsche Wirtschaft an

Tschüss, Rezessionssorgen: Konsum schiebt deutsche Wirtschaft an
"Von Toten auferstanden": Deutsches Wachstum fällt im ersten Quartal sehr solide aus. Ein Sorgenkind bleibt jedoch.

Der stärkste Anstieg der privaten Konsumausgaben seit acht Jahren hat die deutsche Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückgebracht. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal um 0,4 Prozent zu, bestätigte das Statistische Bundesamt am Donnerstag eine frühere Schätzung.

Damit sind die Rezessionssorgen wohl ein Fall für die Rundablage: In der zweiten Jahreshälfte 2018 war der Aufschwung zum Stillstand gekommen.

Fast in der Rezession

Im dritten Quartal schrumpfte Europas größte Volkswirtschaft sogar um 0,2 Prozent, ehe sie im Schlussvierteljahr stagnierte. Somit entging Deutschland nur haarscharf einer sogenannten "technischen Rezession" - davon sprechen Ökonomen in der Regel, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Vierteljahre hintereinander zurückgeht.

"Die deutsche Wirtschaft hat einmal mehr bewiesen, dass man sie nie abschreiben darf", kommentierte ING-Ökonom Carsten Brzeski. Es brauche allerdings mehr Investitionen und Strukturreformen. "Einige könnten zum Schluss kommen, dass die Wirtschaft ein wenig der Rückkehr der lebenden Toten ähnelt."

Grund zur Selbstzufriedenheit gebe es nicht, so Brzeski. Dass die Schwächephase nun überwunden wurde, liegt nämlich vor allem an der robusten Binnenkonjunktur. So legte der Konsum um 1,2 Prozent zu. "Einen ähnlich starken Anstieg der privaten Konsumausgaben gab es zuletzt 2011", erklärten die Statistiker.

Die staatlichen Konsumausgaben sanken hingegen um 0,3 Prozent. In Ausrüstungen wie Maschinen investierten die Unternehmen 1,2 Prozent mehr. Die Bauinvestitionen zogen sogar um 1,9 Prozent an."

Exporte zwiespältig

Die Nachfrage aus dem Ausland ist ebenfalls gestiegen", hieß es. Die Exporte von Waren und Dienstleistungen wuchsen um 1,0 Prozent, die Importe um 0,7 Prozent.

Experten befürchten allerdings, dass der Aufschwung bereits im laufenden Frühjahrsquartal wieder an Tempo verlieren könnte.

Ein Grund dafür ist die schwächelnde Weltkonjunktur und Risiken wie der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China.

Die deutsche Regierung und EU-Kommission rechnen für das Gesamtjahr 2019 jeweils nur mit einem deutschen BIP-Anstieg von 0,5 Prozent, nachdem es 2018 noch zu 1,4 Prozent gereicht hatte.

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