Trotz Coronakrise: Immo-Branche erwartet 2020 keinen Preisrutsch

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Mietvertragsverlängerung für Konsumenten "denkbar". Markt könnte sogar neue Investoren anziehen, etwa frustrierte Aktionäre

Im heimischen Immobiliensektor erwartet man sich heuer keinen markanten Preisrutsch durch die Coronavirus-Krise, aber auch keine Preissteigerungen, wie sie in den Vorjahren üblich waren. Namens des Verbandes der Institutionellen Immobilieninvestoren pochte deren Präsident Wolfgang Louzek am Montag im APA-Gespräch aber schon darauf, Vermietern in Liquiditätsproblemen via Notfallfonds zu helfen.

Da und dort werde es wohl doch zu Mietausfällen kommen, vermutet Louzek, der von einer "Welle von Insolvenzen" durch die Krise ausgeht, wodurch etwa die Mieten aus Gastronomie oder von Geschäftslokalen nicht mehr vollständig hereinkommen würden. Sager wie "Die Vermieter können sich das eh leisten, die halten das aus", hält Louzek für "starken Tobak".

Als Hilfen für betroffene Vermieter kann sich der VII-Präsident auch "Steuerbegünstigungen im Nachhinein" vorstellen, die "in geeigneter Form für Uneinbringliches entschädigen könnten". "Dass wir derzeit als Vermieter keine Unterstützungsansprüche haben, drückt die Branche schon."

Räumungsklage

Ein Entgegenkommen an die Mieter, in dem etwa bei Wohnungen heuer unterjährig auslaufende Verträge eine Zeit lang - mehrere Monate - unpräjudiziell verlängert werden, kann sich Louzek schon vorstellen. Dafür wäre aber eine eigene Rechtsgrundlage nötig, betont er. Im Übrigen könne in der jetzigen Situation ohnedies niemand eine Räumungsklage einbringen.

Für die Preise am Immobilienmarkt rechnet der VII-Präsident für heuer durch die Coronavirus-Krise am ehesten mit einer Stabilisierung - also keinen weiteren Sprüngen nach oben, aber auch keinen markanten Rückgängen: "Das wird sich eher die Waage halten." Gestützt werde der Immo-Markt vielleicht auch durch Menschen, die Geld zur Verfügung hätten, aber mit Aktien Verluste erlitten hätten. Die könnten sich jetzt sogar stärker im Immobilienbereich engagieren.

Dass es wieder zu privat organisierten sogenannten "Hausversteigerungen" komme wie in der Finanz- und Wirtschaftskrise vor mehr als einem Jahrzehnt - als nicht nur in Spanien, sondern auch in Österreich aus der Not heraus auf diese Art und Weise Häuser abgestoßen wurden, glaubt Louzek nicht, hält aber auch das für möglich. "Ausschließen würde ich gar nichts, weil auch das ein Geschäftszweig ist."

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