Touristen geben weniger in Österreich aus
Wie aus der Shopping-Tourismus-Bilanz des Mehrwertsteuer-Rückerstatters Global Blue Austria hervorgeht, sind im Vorjahr die Tax-Free-Umsätze ausländischer Touristen in Österreich erstmals seit Erhebung um 8,8 Prozent gesunken. Grund dafür waren vor allem rückläufige Shoppingausgaben bei Reisenden aus Russland (-20,4 Prozent), der Ukraine (-17,1 Prozent) und Japan (-19 Prozent). Der durchschnittliche Einkaufsbetrag stieg hingegen von 401 auf 411 Euro. Die Erklärung: Weniger Gäste kauften teurere Waren.
Vor allem die russische Mittelschicht schränke ihre Auslandsbesuche derzeit stark ein. Laut der Vereinigung der Tourismusanbieter in Russland ist die Zahl der Auslands-Reisenden im Vergleich zum Vorjahr um 40 bis 50 Prozent gesunken.
Trotz diesen Einbruchs seien die russischen Touristen mit einem Anteil von 24,5 Prozent in Österreich immer noch die Shopping Nation Nummer eins vor China mit 24,1 Prozent sowie den Schweizern mit 6 Prozent. Durch die Aufhebung des Euro-Mindestkurs ist es derzeit vor allem für die Schweizer günstig in Österreich einzukaufen. „Über Nacht ist für die Schweizer alles um 15 bis 20 Prozent billiger geworden. Die Einkäufe gingen schlagartig nach oben“, sagt Global Blue Chef Gerd Gfrerer.
Wien international beliebte Shopping-Stadt
Wien gehört derzeit neben London, Paris, München, Berlin, Mailand und Rom zu den Top-Tax-Free Shopping Städten Europas. 62 Prozent der Umsätze wurden 2014 in der Bundeshauptstadt getätigt. Besonders beliebt waren dabei Kärntner Straße, Graben und Kohlmarkt. Weitere Anziehungspunkte in Österreich seien auch das Outlet Center Parndorf im Burgenland sowie die Swarovski Kristallwelten in Tirol. In der Steiermark seien die Tax-Free-Einkäufe wegen des EU-Beitritts Kroatiens um 70 Prozent eingebrochen. Oberösterreich und Kärnten spielen bei internationalen Shoppinggästen hingegen keine Rolle.
Unterschiedliche Einkaufspräferenzen
Bei den Einkäufen selbst unterscheiden sich die Nationen jedoch stark. Während die russischen Gäste vor allem für Bekleidung ihr Portemonnaie zücken, haben die chinesischen Gäste ein Faible für Schmuck und Uhren. Grund dafür sind laut Gfrerer auch die Kleinwüchsigkeit der Chinesen und die damit verbunden Passformschwierigkeiten bei Bekleidung. Schweizer in Grenzgebieten würden sich vor allem mit Waren des täglichen Bedarfs eindecken und daher nur 200 Euro pro Einkauf ausgeben.
2015 erwartet man, dass die chinesischen Touristen zur Shopping-Nation Nummer eins werden, da sie vom schwachen Euro profitieren. Auch die Schweizer sollen ihre Tax-Free-Umsätze im zweistelligen Bereich steigern. Bei den russischen Touristen erwartet man wegen des schwachen Rubels weiterhin rückläufige Ausgaben.
Weltweit sind die Chinesen derzeit mit 31 Prozent Spitzenreiter im Tax-Free-Shopping, gefolgt von Russland mit 13 Prozent und den USA mit 4 Prozent.
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