Hotellerie hegt keine Hoffnung auf ein Plus

Nach einem schwachen Start ins Jahr haben die heimischen Zimmervermieter Aussichten auf ein Plus bereits abgeschrieben. Von Jänner bis Mai gab es quer durch alle Bettenkategorien ein Minus, auch im Juni gab es weniger Nächtigungen als 2013. "Wir verlangen schon lange eine neue Marketingstrategie - und diese Forderungen wird immer intensiver", sagt Hotellerie-Fachverbandsobmann Klaus Ennemoser.
Die Branche, in der es seit Monaten keinen neuen KV-Abschluss für die Mitarbeiter gibt, kämpft mit einigen Entwicklungen. So habe im vergangenen Winter weiträumig der Schnee gefehlt, während Südösterreich darin fast unterging. Dann seien die Feiertage im Frühjahr schlecht gefallen und zu Großereignissen wie der Fußball-WM gebe es traditionell weniger Übernachtungen.
Die Hoffnung ist nun, dass es ab Juli mehr Übernachtungen gibt und die Herbst-Touristen die Bilanz noch aufpolieren. "Vor allem der September und der Oktober werden uns nützlich sein, die Rückgänge aus der Vorsaison wieder aufzuholen", so Ennemoser. Dieser Trend zeige sich seit einigen Jahren.
Deutsche bleiben weg

Eine weitere Herausforderung für die Branche: Buchungen werden - nicht zuletzt aufgrund von Online-Wettervorhersagen - immer kurzfristiger. Bewertungsportale, Buchungsplattformen und andere Webauftritte kommen diesem Trend entgegen.
Ein weiterer Trend – sehr zum Ärger der Hoteliers – ist jener zur Privatzimmervermietung beziehungsweise Vermietung von privaten Wohnungen.
Was aber, sollten langfristig auch die Russen wegen der politischen Umstände auslassen, wie das derzeit schon in Wien zu beobachten ist? "Dann ist trotzdem ein Plus möglich", so der Fachverbandsobmann. Notwendig sei eine "größere Risikostreuung", denn die absolute Mehrzahl der Übernachtungen kommt immer noch von Einheimischen und Deutschen.
Chinesen neue Hoffnungsträger
Besonderes Augenmerk solle vor allem auf China gelegt werden, sagt Ennemoser. Vorstellbar sei dort ein gemeinsames Marketing mit der Schweiz und Deutschland. Insgesamt müsse das Budget der nationalen Tourismusmarketingorganisation Österreich Werbung aufgestockt werden.
Insgesamt gab es von Jänner bis Mai in den gewerblichen Beherbergungsbetrieben mit 45,79 Millionen Nächtigungen ein Minus von 3,2 Prozent. Bei den Inländern war das Minus von 0,1 Prozent im Gegensatz zu jenem bei ausländischen Gästen von minus 4,3 Prozent minimal.
Mit einer ungewöhnlichen Kampagne versuchen einige Hoteliers in Paris derzeit neue Gäste anzulocken: Die Aktion "Zahlen Sie so viel Sie wollen" läuft seit Montag in fünf Hotels in der Innenstadt. Gäste können für eine Nacht im Internet reservieren und bei ihrer Abreise selbst entscheiden, wie viel sie zahlen wollen. Die Kampagne läuft noch bis zum 10. August.

Die Kampagne könnte verlängert werden, falls nicht zu viele "Schummler" versuchen, eine Nacht kostenlos in Paris zu verbringen und am Ende gar nichts bezahlen. Vorsichtshalber haben die teilnehmenden Hotels schon jetzt die Anzahl der buchbaren Zimmer auf zwei oder drei pro Nacht begrenzt.
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