Niedrigster Wert seit fast drei Jahren: Inflation sinkt im Juni weiter

Symbolbild: Eine Kassa im Supermarkt
Die Inflation beträgt im Juni nach Schätzung drei Prozent. Vor allem die Preise für Nahrungsmittel und Treibstoffe haben weniger kräftig angezogen.

Die Inflationsrate in Österreich ist im Juni laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 3 Prozent zurückgegangen. 

Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2021. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 3,4 Prozent.

"Insbesondere die Preise für Nahrungsmittel sowie für Treibstoffe kurbeln die Inflation aktuell weniger an als zuletzt", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag in einer Aussendung.

Preise in der Gastronomie steigen weniger stark

Auch die Preisanstiege in der Gastronomie seien geringer ausgefallen als in den vergangenen Monaten, würden jedoch "weiterhin deutlich über dem Durchschnitt liegen", erklärte der Statistik-Austria-Chef. Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug im Juni laut vorläufiger Schnellschätzung 3,2 Prozent.

Wirtschaftsminister Martin Kocher und Finanzminister Magnus Brunner (beide ÖVP) zeigten sich über den Rückgang der Teuerung erfreut. und verweisen auf Maßnahmen zur Eindämmung der Inflation in Österreich. Diese würden nun "nachhaltig Wirkung zeigen", während in Ländern "mit starken direkten Preiseingriffen die Inflation nun beständig höher" sei, etwa in Spanien und Belgien, sagte Kocher. 

"Erfreulich ist, dass IHS und WIFO in ihren jüngsten Prognosen die Jahresinflation nach unten revidiert haben", so Brunner. Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut empfiehlt in einer aktuellen Analyse eine zeitlich begrenzte Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und Getränke, um die Inflationsrate unter den Eurozonen-Schnitt zu bringen.

Inflation in der Euro-Zone bremst sich leicht ein

Die Inflation in der Euro-Zone schwächt sich wieder leicht ab. Die Verbraucherpreise zogen im Juni in der 20-Länder-Gemeinschaft binnen Jahresfrist nur noch um 2,5 Prozent an, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung mitteilte. 

Von Reuters befragte Volkswirte hatten das erwartet. Noch im Mai hatte sich die Teuerungsrate auf 2,6 Prozent erhöht nach 2,4 Prozent im April. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist das Abflauen der Teuerung im Juni eine gute Nachricht. Sie kommt damit ihrem Ziel einer Inflationsrate von 2,0 Prozent wieder ein Stück weit näher.

Die EZB hatte Anfang Juni erstmals seit fast fünf Jahren die Zinsen wieder gesenkt. Zum weiteren Zinspfad hielt sich die EZB-Führung aber bislang eher bedeckt. Es werde einige Zeit dauern, bis die EZB genug Daten gesammelt habe, um sicher zu sein, dass das Risiko einer über dem Notenbank-Zielwert liegenden Inflation passé sei, hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montagabend in ihrer Eröffnungsrede zum EZB-Forum in Sintra gesagt. Die Arbeit sei noch nicht getan, die EZB müsse wachsam bleiben, sagte sie.Die Energiepreise zogen im Juni im Währungsraum binnen Jahresfrist um 0,2 Prozent an. 

Noch im Mai waren sie um 0,3 Prozent gestiegen. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak nahmen um 2,5 Prozent zu nach einem Anstieg von 2,6 Prozent im Mai. Die von der EZB viel beachtete Kernrate, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet werden, verharrte auf dem Vormonatsniveau von 2,9 Prozent. Industriegüter außerhalb des Energiesektors verteuerten sich um 0,7 Prozent, nach ebenfalls 0,7 Prozent im Mai. Die Preise für Dienstleistungen, auf die die EZB derzeit besonders achtet, stiegen um 4,1 Prozent. Auch im Mai hatte das Plus bei 4,1 Prozent gelegen.

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