Tesla will Ladestationen an Europas Hauptrouten

Ein rotes Tesla Model S mit geöffneter Motorhaube auf einer Automesse.
Bis Ende 2014 solle die nächste Station in maximal 320 Kilometer Entfernung stehen. Überhaupt setzt die IAA auf E-Mobilität.

Der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla will kurz nach seinem Marktstart in Europa die wichtigsten Autorouten des Kontinents mit Schnelllade-Stationen ausstatten.

Bis Ende 2014 solle die nächste Station in maximal 320 Kilometer Entfernung stehen, sagte der Chef von Teslas Model-S-Reihe, Jerome Guillen, heute auf der IAA(IAA-Website). Die Reichweite von Teslas Elektro-Auto liegt bei rund 500 Kilometern.

Das US-Unternehmen bietet den Wagen seit August auch in Europa an. Die Kapazitäten sind begrenzt: Mehr als 21.000 Wagen kann Tesla in diesem Jahr nicht produzieren - und die seien alle bereits verkauft.

E-Auto: Nachfrage gering, Hoffnung groß

Generell sollen neue E-Autos die Elektromobilität in Schwung bringen. Unmittelbar vor dem Start der weltgrößten Automesse in Frankfurt sehen die Veranstalter die IAA als Startrampe für das Zeitalter der Elektromobilität. "Die IAA zeigt: Die Elektromobilität ist keine Vision mehr, die E-Autos kommen jetzt auf die Straße", sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, am Montag.

Die strengeren EU-Grenzwerte für den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid zwingen die Hersteller dazu, mehr E-Autos auf die Straße zu bringen.

Ein Mann mit Brille und Anzug vor einem VDA-Logo.
epa03495908 Matthias Wissmann, President of the German Association of the Automotive Industry (VDA), talks about the economic situation in the branch at a press conference in Berlin, Germany, 04 December 2012. New car sales in Germany appear set to fall next year as the eurozone debt crisis hits demand in Europe's biggest auto market, the Berlin-based VDA industry association said. New auto registrations in the nation could slump by more than 3 per cent to about 3 million cars in 2013 - down from an estimated 3.1 million this year, the VDA said. The VDA expects production of vehicles in Germany to rise by 1 per cent to more than 5.4 million next year. Exports are predicted to hold at 4.15 million vehicles. EPA/TIM BRAKEMEIER
Die Einsparpotenziale durch kleinere Hubräume, weniger Zylinder, Hochaufladung und Leichtbau seien weitgehend ausgeschöpft, betonte Wissmann: "Das für 2020 geplante 95-Gramm-Ziel ist nur erreichbar, wenn es bei den Neuzulassungen einen erheblichen Anteil an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben gibt - sprich: Wenn viele Elektroautos gekauft werden."

Im Kampf um die bisher noch wenigen Käufer von E-Autos in Europa senkt Opel den Preis für seinen Ampera der seit Februar 2012 ausgeliefert wird, deutlich (mehr dazu hier). Der Hersteller versteht die Preissenkung als "wichtigen Anschub für diese noch immer zu wenig verbreitete, umweltfreundliche Art der Mobilität".

Hintergrund dürfte aber auch sein, dass die deutschen Konkurrenten BMW und VW auf der IAA eigene Elektroautos präsentieren. Bis Ende 2014 sollen insgesamt 16 neue Elektro-Modelle aus deutscher Produktion bei den Händlern stehen.

Die Rückansicht eines VW eco up! mit dem VW-Logo.
Der Kleinwagen VW E-Upwird zum Einstiegspreis von rund 27.000 Euro angeboten, der BMW i3startet bei 30.000 Euro. Daimlers Smart ist ab knapp 24.000 Euro zu haben, hat aber nur zwei Sitze.

Opel-Chef Karl-Thomas Neumann kommentierte den Angriff der Konkurrenz gelassen: "Der Ampera bleibt das Flaggschiff der Elektromobilität in Europa."

BMW-Boss kritisiert Brüssel

Unterdessen beklagte BMW-Chef Norbert Reithofer mangelnde Anreize für Elektroautos und andere schadstoffarme Wagen. "Brüssel erlaubt nach derzeitigem Stand keine ausreichenden Mehrfachanrechnungen von innovativen Elektroautos für die CO2-Bilanz", sagte Reithofer der Süddeutschen Zeitung. "Das ist nicht das richtige Signal, um einer neuen Technologie in Europa zum Durchbruch zu verhelfen."

Bosch-Manager Wolf-Henning Scheider rechnet damit, dass das CO2-Ziel der EU von 95 Gramm für die Fahrzeugflotten der Hersteller bis 2020 sich nicht nur auf die Entwicklung von Elektroantrieben, sondern auch auf andere emissionsarme Technologien auswirken wird.

"Wir sehen für 2020 die 95 Gramm in der Kompaktklasse mit weiterentwickelten Einspritzsystemen - ohne Elektrifizierung", sagte der seit Juli für den Bereich Kraftfahrzeugtechnik zuständige Geschäftsführer dem Fachblatt "Automobil Produktion".

Infos zur IAA

Die 65. Internationalen Automobilausstellung wird am 12. September von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet und dauert bis zum 22. September. 159 Weltpremieren werden an der diesjährigen IAA präsentiert. Das zweite Top-Thema neben Elektromobilität ist das digital vernetzte Auto, das Hindernisse auch hinter Bergkuppen oder Kurven erkennt.

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