Tenne-Bad-Chef Birkner: Neustart wegen Angstmache schwieriger

Tenne-Bad-Chef Birkner: Neustart wegen Angstmache schwieriger
Viele Menschen sind immer noch verunsichert und verschieben wichtige Investitionen, meint Matthias Birkner.

Für weite Teile der Wirtschaft ist die Corona-Pandemie auch noch Monate nach deren Ausbruch eine Katastrophe. „Viele Leute, die über Investitionen nachgedacht haben, haben diese verschoben, weil große Unsicherheit gegeben ist“, sagt Matthias Birkner, Geschäftsführer des Badezimmerausrüsters Tenne Bad und Fließen. Die Unsicherheit sei durch die Strategie der Regierung, den Leuten Angst zu machen, befeuert worden. Die Lockdown-Maßnahmen hätten ihr Übriges dazu getan.

"Klima der Angst"

Ein Neustart der Wirtschaft falle dadurch in vielen Bereichen nun schwerer. „Das Klima der Angst fällt uns nun auf den Kopf“, meint Birkner. Unsicherheit sei das größte Gift für die Wirtschaft. Inzwischen habe man in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens den Eindruck, es hätte das Virus nie gegeben. Neue Maßnahmen würden jetzt nicht mehr so ernst genommen werden.

Ein Maskenzwang sei für den Handel schwierig, da er das Einkaufserlebnis zerstöre. „Ein Kunde, der nicht etwas kaufen muss, hat oft keine Lust, in ein Geschäft zu gehen. Das macht er nur, wenn er unbedingt muss“, sagt Birkner. Für viele Leute sei die Maske eine Barriere.

Enormer Aufwand

Auch Tenne Bad bekommt die Auswirkungen der Corona-Krise zu spüren. „Wir sind auf Aufträge angewiesen. Wenn es Unsicherheit bei den Konsumenten gibt, spüren wir das sofort.“ Für ihn sei das Wichtigste, dass er alle Mitarbeiter dank Kurzarbeit behalten konnte. „Wir waren eines der ersten Unternehmen, das Kurzarbeit angeboten hat, und wir waren auch eines der ersten, das die Kurzarbeit wieder beenden konnte. Bei Tenne ging kein einziger Arbeitsplatz verloren“, sagt Birkner.

Leider sei die Beantragung schwierig gewesen. Er habe den Antrag drei Mal einreichen müssen, weil sich die Vorgaben mehrmals geändert hätten. Der bürokratische Aufwand sei enorm gewesen, es habe immer wieder neue Informationen gegeben.

Wahlkampf

Die Maßnahmen der Regierung hält er zwar für großteils gut, aber für schlecht kommuniziert. „Ich habe ein Problem damit, dass man sich wie im Wahlkampf hinstellt, die Wirtschaft mit vielen Milliarden Euro unterstützen will und sich dann ein großer Teil der Förderungen auf Stundungen oder Kredite bezieht und damit nur die Zahlung verzögert wird“, sagt Birkner.„Wenn dadurch jetzt Firmen künstlich am Leben erhalten werden, die schon vor Corona Probleme hatten, wird unter Umständen Geld vernichtet und der faire Wettbewerb gestört.“ Statt Kredite und Haftungen brauche es positive Aussichten und konkrete Aussagen für die Zukunft, die würden aber fehlen.

Bad-Trends sind coronaresistent

Tenne Bad hat 60 Mitarbeiter und setzt elf Millionen Euro um. Wie sich das Geschäft heuer weiter entwickeln wird, ist laut Birkner schwer zu prognostizieren.

Die Trends im Bad konnten der Corona-Krise bisher aber trotzen. Bei Platzmangel würden sich Kunden eher für eine Dusche als eine Wanne entscheiden, die dürfe dafür dann aber auch mehr kosten. Bei Fliesen tendiere man zu größeren Formaten und kleinen Fugen – die lassen sich besser reinigen und den Raum größer wirken, so Birkner. Dekorelemente oder Bordüren seien out, hochwertige und nachhaltige Designlösungen dagegen gefragt. Private seien bereit Geld auszugeben, wenn die Leistung stimme. TP

 

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