Taube oder Falke? EZB-Chefin will "Eule" sein

Taube oder Falke? EZB-Chefin will "Eule" sein
Christine Lagarde zur Debatte um die geldpolitische Ausrichtung: "Ich mag Eulen. Sie sind sehr weise Tiere."

Die neue Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, lehnt ihre Einordnung in eines der beiden herkömmlichen geldpolitischen Lager ab. Sie wolle weder zu den so genannten Tauben gezählt werden, die eher für eine lockere Geldpolitik eintreten, noch zu den eine straffere Ausrichtung befürwortenden Falken."Ich hoffe, ich werde stattdessen eine Eule sein", sagt sie in einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit. "Ich mag Eulen. Sie sind sehr weise Tiere".

Taube oder Falke? EZB-Chefin will "Eule" sein

Eulen symbolisieren Weisheit

Die ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat zu Monatsbeginn den Italiener Mario Draghi an der Spitze der Euro-Notenbank abgelöst. Dessen achtjährige Amtszeit war im Oktober abgelaufen. Lagarde ist die erste Frau im Chefsessel der EZB. Draghi galt wegen seiner umstrittenen Maßnahmen als "Ober-Taube", während der deutsche Bundesbank-Chef Jens Weidmann und der österreichische Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann die Falken-Fraktion anführen.

Lagarde galt bei Beobachtern bisher als Taube. "Im Falle von Abwärtsrisiken für Konjunktur und Inflation dürfte sie also dafür eintreten, proaktiv mit expansiven Maßnahmen gegenzusteuern", heißt es etwa in einer Analyse der Commerzbank.

Deutschland ein Land von 19

Zum Einfluss der einzelnen Länder in der Notenbank sagte Lagarde im Interview, Deutschland sei wichtig, aber es sei eines von 19 Ländern der Eurozone. "Ja, es ist eine sehr große Volkswirtschaft, aber alle anderen müssen auch an Bord sein", fügte sie hinzu. Ihre ersten Ziele im Amt seien, das Mandat zu erfüllen und sicherzustellen, dass das Team funktioniere. "Das sind meine zwei Gebote", sagt sie.

Einfachere Sprache

Lagarde bekräftigte zudem frühere Ankündigungen, die Kommunikation der Notenbank mit der Bevölkerung verbessern zu wollen. Dabei müsse die EZB auch ihre Sprache ändern. "Wenn man die Öffentlichkeit anspricht, bedeutet QE gar nichts", sagt sie in Anspielung auf den Fachbegriff Quantitative Easing (QE). So werden unter Notenbankexperten die großangelegten Anleihenkäufe der EZB bezeichnet.

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