"Swiss Leaks": Niemand ist so reich wie "Hausfrauen"

Ein Schild mit dem HSBC-Logo vor einem Gebäude mit einer Löwenstatue.
Veröffentlichte Schweizer HSBC-Konten befördern kuriose Details ans Tageslicht.

Reiche Erbinnen – oder doch Tarnangaben? Bei den Konten der Schweizer HSBC Privatbank schien überdurchschnittlich oft die Berufsbezeichnung "Hausfrau" auf – nämlich 7300-mal. Das ist viel häufiger als Ärzte oder Rechtsanwälte.

4000 Einträge entfielen auf Menschen "ohne Beruf" oder Studenten, berichtet das Journalistenkonsortium ICIJ, das gut 100.000 gestohlene Datensätze ("Swiss Leaks") ausgewertet hat. Nicht jedes dieser Konten aus den Jahren 1988 bis 2007 führt Schwarzgeld. Dennoch hat ICIJ viele Inhaber geoutet; von Spitzensportlern über Schauspieler bis zu Industriellen.

Konto mit 149 Millionen

Auch zu den 399 Klienten mit Österreich-Bezug wurden mehr Details bekannt. Von 1975 bis 2006 haben demnach laut dieser Liste bei der HSBC-Schweiz 399 Kunden "mit Österreich-Bezug" 1200 Konten eröffnet.

Menschen fahren auf einer Rolltreppe vor dem Hintergrund des HSBC-Logos.
epa04611292 (FILE) A filoe photo dated 12 May 2003 nshowing customers going up the escalator at the HSBC bank headquarters in Central, Hong Kong, China. Reports on 09 February 2015 state HSBC's Swiss-based private bank helped wealthy clients evade millions of dollars in taxes, according to an investigation of thousands of leaked documents. Among those helped to evade tax were several clients who had been linked to arms trafficking, corruption and other crimes by the United Nations, the Washington-based International Consortium for Investigative Journalism said. The leaked data was jointly examined by international media including the BBC and the Guardian. EPA/DAVID G. MCINTYRE *** Local Caption *** 99261083
Im Jahr 2007 gab es aber nur noch 250 aktive Konten. Davon hatten nur 52 Prozent der Kunden, die Österreich zugeordnet wurden, einen österreichischen Pass. Der größte Einzelbetrag auf einem Konto lag bei beachtlichen 149 Mio. Dollar. Österreich ist dennoch ein kleiner Fisch und liegt unter den HSBC-Kunden nach Vermögen gewichtet nur auf Rang 41. Die fünf wichtigsten Herkunftsländer für HSBC-Schweiz-Kunden waren – nach den Schweizern – Großbritannien, Venezuela, USA, Frankreich und Israel.

In Deutschland fordern SPD-Politiker eine härtere Gangart: Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans ist dafür, Banken die Lizenz zu entziehen, wenn sie das Geschäftsmodell des organisierten Steuerbetrugs nicht aufgeben.

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