Swatch-Chef: "Rückzug von der Börse hätte nur Vorteile"

Swatch-Chef Nick Hayek mit Zigarre und zwei Armbanduhren bei einer Bilanzkonferenz.
Zusammenfassung
- Swatch-Chef Nick Hayek sieht im Rückzug von der Börse Vorteile wie weniger Bürokratie, lehnt ihn aber wegen der nötigen Verschuldung ab.
- Trotz Zöllen und Preiserhöhungen verzeichnet Swatch in den USA weiterhin starkes Wachstum.
- Die breite Aufstellung in allen Preissegmenten und die Eigenproduktion in der Schweiz sichern Swatch Flexibilität und Innovationskraft.
Der Chef der Swatch-Gruppe, Nick Hayek, würde den Uhrenkonzern gerne von der Börse nehmen - immerhin besitzt die Familie Hayek fast die Hälfte der Aktien. Er wird es aber nicht tun. Ein "Going Private" sei nicht möglich, sagte er im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". Denn das würde bedeuten, dass sich die Familie verschulden müsste. "Und Schulden hat schon mein Vater wie die Pest gehasst", sagte Hayek.
Kosten durch weniger Bürokratie einsparen
Ein Rückzug von der Börse hätte für die Gruppe aber "nur Vorteile", betonte er. "Denn dann würde sich kein Börsianer, kein Finanzanalyst und kein Finanzjournalist für uns interessieren." Und Swatch müsste "diese ganze Kommunikation und Bürokratie" nicht mitmachen. "Wissen Sie, was das für Kosteneinsparungen geben würde?"
Steigende US-Exporte trotz Zöllen
Mit Blick auf die Zölle für Exporte in die USA schlägt Hayek ähnlich optimistische Töne an, wie er es schon vergangenen Mittwoch bei einem überraschend einberufenen Call mit Analysten getan hatte: "Die USA boomen nach wie vor".
"Da haben wir teils 20, 30 Prozent Wachstum - trotz Preiserhöhungen von rund 5 Prozent, die wir im April wegen der Zölle und des starken Schweizer Frankens gemacht haben."
Vielfalt an Preissegmenten bringt Flexibilität
Hayek verteidigte zudem sein Prinzip, in allen Segmenten vertreten zu sein und alles in den rund 150 Fabriken in der Schweiz selber zu produzieren. Die Firma sei dadurch viel flexibler als die Konkurrenz.
"Ja, wir haben höhere Kosten", räumte Hayek ein. "Weil wir an unseren Arbeitern festhalten, aber wir sind viel schneller wieder am Markt, wenn die Nachfrage anzieht." Und das ganze Know-how in der Produktion bedeute auch mehr eigene Innovation.
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