Google schleuste Milliarden aus Europa auf Bermudas

Irisches Weckerl mit niederl. Laberl - und fertig ist das "Double Irish, Dutch Sandwich".
Der legale Trick des Internet-Riesen hat einen Namen: "Double Irish, Dutch Sandwich".

Google hat nach eigenen Angaben vor zwei Jahren rund elf Milliarden Euro durch legale Steuerschlupflöcher aus Europa geschleust. Das US-Internet-Unternehmen transferierte diese Summe über die Niederlande auf die Bermudas, wo für Unternehmen keine Einkommensteuer anfällt, wie aus Bilanzdaten der Google Netherlands Holdings BV hervorgeht.

Dies geschah über ein komplexes Firmengeflecht, dank dem der Großteil des im Ausland verdienten Gewinns steuerfrei blieb. Google erklärte dazu, das Unternehmen halte sich in allen Ländern, in denen es tätig ist, an die Steuergesetze.

Firmengeflecht

Im Kern geht es dabei um eine Struktur, die unter Experten als "Double Irish, Dutch Sandwich" bekannt ist. Dabei spielen zwei irische Gesellschaften und eine Holding in den Niederlanden eine Rolle. Die niederländische Google-Tochter transferierte fast alle ihre Einnahmen auf die Google Ireland Holding, die auf den Bermudas ihren Steuersitz hat, allerdings als Unternehmen in Irland registriert ist.

Google schleuste Milliarden aus Europa auf Bermudas
The neon Google sign in the foyer of Google's new Canadian engineering headquarters in Kitchener-Waterloo, Ontario, in this January 14, 2016 file photo. Google, now part of Alphabet Inc, agreed to pay 130 million pounds ($185.39 million) in back taxes in the UK, and higher taxes in the future, in a deal that could lead to the company paying more in other countries where it has been accused of evading tax, the Financial Times reported on January 22, 2016. REUTERS/Peter Power/Files
Diese Einnahmen stammten wiederum vorwiegend aus Lizenzgebühren eines irischen Ablegers, über den der Großteil der Umsätze außerhalb des US-Geschäfts läuft. Dank dieser seit einem Jahrzehnt bestehenden Struktur zahlte die Google-Mutter Alphabet zuletzt nur eine effektive Steuerrate von sechs Prozent auf ihren Gewinn außerhalb der USA. Das ist rund ein Viertel weniger als die durchschnittliche Steuerrate in ihren Auslandsmärkten.

Zahlreiche international tätige Konzerne stehen wegen solcher Steuertricks in der Kritik. Die Gruppe der 20 führenden Industrie-und Schwellenländer (G20) hat im vorigen Jahr eine Initiative gestartet, um diese umstrittenen Schlupflöcher zur Steuervermeidung zu schließen.

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