Wilde Übernahmegerüchte: Wird Puma chinesisch?
Die Raubkatze wäre jetzt günstig einzufangen: Der aktuell niedrige Börsenkurs der deutschen Sportartikelmarke Puma weckt Begehrlichkeiten bei Schnäppchenjäger, die für Furore an der Börse sorgen. Einem Artikel von Bloomberg zufolge, soll der chinesische Sportartikelriese Anta Sports gemeinsam mit anderen Investoren die Übernahme von Puma prüfen.
Der Traditionsbetrieb aus Herzogenaurach bald in chinesischer Hand? Die Nachricht gefiel nicht allen und blieb von Puma unkommentiert. Lediglich der Großaktionär Artemis könnte sich für das Angebot erwärmen – sofern der Preis stimmt, wie es hieß.
Die Aktionäre freilich jubelten ob der möglichen Wachstumsphantasie im Reich des Eigentümers so prominenter Marken wie Jack Wolfskin, Salomon, Fila oder Atomic. Die Puma-Aktie hob am Donnerstag um 15 Prozent ab.
Am Mittwoch hatte sie mit 17 Euro nahe eines Zehn-Jahres-Tiefs geschlossen. Das bisherige Rekordhoch war 2021 bei 115 Euro.
Katze im Krisenmodus
Puma steckt schon seit längerer Zeit in der Krise. Allgemeine Konsumflaute, intensiver Wettbewerb und US-Einfuhrzölle machen dem Konzern zu schaffen. In den ersten neuen Monaten des laufenden Jahres häufte sich ein Verlust von 257 Mio. Euro an. Die Umsätze sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,5 Prozent auf 5,97 Mrd. Euro.
Erst vor wenigen Monaten übernahm Ex-Adidas-Chef Arthur Hoeld das Ruder. Der Manager hatte ein Vierteljahrhundert beim fränkischen Rivalen verbracht und möchte Puma wieder zur klaren Nummer drei der Branche hinter Nike und Adidas machen.
1.400 Jobs weg
Für das Ziel sollen insgesamt 1.400 der weltweit 22.200 Stellen wegfallen. Ein Programm mit der Kürzung von 500 Arbeitsplätzen ist bereits länger im Vollzug, im nächsten Jahr sollen 900 weitere hinzukommen. Hoeld und sein neu zusammengesetztes Vorstandsteam wollen das breite Produktportfolio radikal durchforsten.
Es sollen zwar nicht ganze Sportarten wie Golf oder Motorsport wegfallen, aber umstrukturiert werden. Der Hauptfokus soll auf die Themen Fußball, Laufen und Fitness sowie Lifestyle gelegt werden - mit dem Megatrend Hyrox als einem der Treiber.
Puma-Matchball bei der Copa America
Wichtig ist für Puma auch die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexico. Immerhin sieben der qualifizierten Teams werden von Puma ausgerüstet, darunter auch die österreichische Nationalmannschaft. Hoeld sieht 2026 noch als Übergangsjahr, bevor Puma 2027 wieder zum Wachstumssprung ansetzt – mit oder ohne neuem Eigentümer bleibt abzuwarten. Anita Staudacher
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