Sommerurlaub: „Da baut sich eine Problemwelle auf“

Sommerurlaub: „Da baut sich eine Problemwelle auf“
Die Saison startet mit deutlich höheren Zimmerpreisen, Chaos am Flughafen und Saudis, die lange aufs Visum warten

Reisen bildet. Mitunter auch ein Loch im Haushaltsbudget. Diesen Eindruck dürfte ein KURIER-Leser gehabt haben, der diesen Sommer wieder mit seiner 4-köpfigen Familie in einem Kärntner Seehotel einchecken wollte. Bis er den Tagespreis für die geplante Halbpension gesehen hat. Dieser lag mit 571 Euro um 153 Euro über dem Vorjahrespreis.

Wohl kein Einzelfall, zumindest wenn es um die Richtung der Preisentwicklung geht. Im Durchschnitt haben Hoteliers ihre Preise diesen Sommer um 10 bis 15 Prozent angehoben, schätzt Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler. Wohl gemerkt im Durchschnitt. Akzeptanzprobleme bezüglich der neuen Zimmerpreise gebe es bei den Gästen so gut wie gar nicht, meint sie. „Die Reiselust ist diesen Sommer groß, aber wie sich das Preisniveau bei den Zweit- und Dritturlauben auswirken wird, kann man noch nicht abschätzen.“ Im europäischen Vergleich sei Österreich jedenfalls bis jetzt „eine günstige Destination“ gewesen.

Visa als Nadelöhr

Der Sommer ist in den Ferienregionen gut gebucht. „Aber die Kosten steigen auch stark“, betont Kraus-Winkler. Und von der wieder erwachten Reiselust können nicht alle profitieren. Die Buchungslage ist stark von den Herkunftsmärkten abhängig. Speziell in den Städten fehlen nach wie vor die Touristen aus Übersee, allen voran aus Asien. „Die Fernmärkte verschieben sich Richtung Mittlerer Osten“, weiß Kraus-Winkler. „Aber auf Märkten wie Saudi-Arabien kämpfen wir mit langsamen Visa-Ausstellungen.“

Dazu kommen die Turbulenzen am Flughimmel. „Da baut sich eine Problemwelle auf“, sagt die neue Tourismus-Staatssekretärin mit Blick auf die zähen Abwicklungen auf den Flughäfen infolge des Personalmangels.

Im Hintergrund werden währenddessen die neuen Tourimusförderungen für Klein- und Mittelbetriebe ausgearbeitet. Darin soll unter anderem festgeschrieben werden, dass Neubauten in tourismusintensiven Gemeinden nicht mehr gefördert werden. Davon betroffen sind österreichweit 44 Gemeinden mit mehr als 50.000 Gästenächtigungen im Jahr. Im Klartext heißt das auch, dass es „keine Förderungen mehr in immobiliengetriebene Projekte gibt, bei denen es Richtung Zweitwohnsitz geht“, betont Kraus-Winkler.

Klingt nach einem Paradigmenwechsel, ist es aber nur bedingt. Schon bisher gingen die meisten Förderungen (50 Prozent) in die Qualitätsverbesserung. Bei Umbauten geht der Trend derzeit übrigens vom Hotelzimmer weg, hin zum Appartement. Die Zauberformel lautet hier höherer Preis und weniger Dienstleistung.

Ein Ziel der neuen Förderungen für Klein- und Mittelbetriebe (maximal 250 Mitarbeiter bzw. 50 Millionen Euro) ist die Positionierung Österreichs als „eines der nachhaltigsten Destinationen Europas“. Gefördert wird unter anderem der Ausstieg aus der Ölheizung. Derzeit werden noch knapp drei Viertel der heimischen Hotels mit Öl oder Gas geheizt.

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