Skigebiete hoffen auf Neuschnee vor Semesterferien
In den Skigebieten sind die Schneekanonen für den Pistenbetrieb in Dauereinsatz. Quer durch Österreich hoffen die Wintertourismusbetriebe, dass bald noch etwas von oben kommt. Langläufer, Tiefschneefahrer und Tourengeher müssen warten, Tourismusunternehmer üben sich am Ende der Weihnachtsferien in Zweckoptimismus. Der Winterauftakt war stark, und es gibt ja auch noch die Semesterferien. Wie die Buchungslage in den Bundesländer ist, lesen Sie weiter unten.
Stürmischer Föhnwind
Wer seine Ski- oder Snowboardschuhe schon bereitsgestellt hat, dem sei gesagt: Es steht ein abwechslungsreiches verlängertes Wochenende bevor: Mit Annäherung eines Tiefdruckgebietes gelangt der Alpenraum zunehmend in eine kräftige Südströmung. Damit kommt es vor allem am Samstag zu stürmischem Südföhn, ehe am Sonntag eine Kaltfront verbreitet für Regen und Schneefall sorgt. Zur ausführlichen Wetterprognose für die nächsten Tage.
Trends: Black Mamba, Pistenteufel und Co
In Tirol zeigten sich die Skigebiete mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft "recht zufrieden", wie es nach einem Rundruf der Tirol Werbung zur APA hieß. Trotz teils gravierenden Schneemangels vor allem in niedrigeren Lagen sei das Skifahren überall möglich. Es gebe keine Stornos zu verzeichnen, durch die technische Beschneiung sei die Schneesicherheit gegeben. Lediglich aus Osttirol habe man vereinzelt Klagen über abreisende Gäste gehört. In diesem Fall waren die schweren Schneefälle ausschlaggebend, die zu langen Stromausfällen führten.
Für die restlichen Tage der Weihnachtsskisaison erwarte man sich auch im Falle fehlenden Neuschnees gute Verhältnisse auf den Pisten, sagte ein Sprecher der Tirol Werbung. Der angekündigte Föhneinbruch macht den Touristikern aber im Hinblick auf die Tage nach dem Dreikönigsfest Sorgen. Mit der bisherigen Saison seien aber alle Skigebiete "sehr zufrieden". Tirol profitierte vor allem vom starken Saisonstart: Mit 912.000 Übernachtungen im November habe man zudem das bisher beste Ergebnis der Geschichte erzielt.
Vorarlbergs Touristiker freuen sich über eine starke Weihnachts-und Neujahrswoche, hoffen aber auch auf Frau Holle. Im Montafon lag die Auslastung in der Weihnachtswoche bei 95 Prozent, "diese Woche ist zu 100 Prozent voll", sagte Montafon Tourismus-Geschäftsführer Manuel Bitschnau. In Lech sorgten die Stammgäste für "einen sehr vollen Ort", so Pia Herbst von Lech-Zürs-Tourismus. Auch im Bregenzerwald wurde die Buchungslage in den Weihnachtsferien als "sehr gut" beschrieben.
Das Wetter habe über die Weihnachtsfeiertage perfekt mitgespielt, die Pisten seien in sehr gutem Zustand, betonten die Tourismus-Verantwortlichen unisono. Nun sei aber wichtig, dass Schnee falle. "Die Tiefschneefahrer würden sich freuen", so Herbst, laut Bitschnau liegt im Montafon "abseits der Pisten zu wenig Schnee zum Variantenfahren oder Skitourengehen". Im Bregenzerwald war das Angebot im Bereich Langlauf eingeschränkt, sagte Herlinde Moosbrugger (Bregenzerwald Tourismus). Die Schneelage ist laut Bitschnau insbesondere für die Spontanbuchungen extrem wichtig.
"Es liegen noch keine Nächtigungszahlen für den Dezember vor, aber laut einer Einschätzung der Tourismusverbände hat die Saison sehr gut begonnen. Wir haben noch nie so viel Saisonkarten verkauft", resümierte Christoph Eisinger von der Salzburger Ski Amade. "Die gute Schneelage am Anfang der Saison hat uns in die Hand gespielt, auch die Weihnachtssaison verlief insgesamt sehr gut." Der Föhn zu Weihnachten habe zwar das unmittelbare Geschäft beeinflusst - manche Gäste seien wegen dem starken Wind nicht auf den Berg gefahren - er habe aber dem Pistenzustand nicht geschadet. "Momentan geht es super, auch das Wetter ist eine Sensation."
Optimistisch zeigte sich auch Wolfgang Breitfuß vom Tourismusverband Saalbach-Hinterglemm. "Das Weihnachtsgeschäft war sehr stark, auch die erste Jännerwoche ist noch gut gebucht. Dann aber gibt es freie Kapazitäten, wir hoffen auf kurzfristige Besucher." Man habe in den letzten Tagen viel Kunstschnee machen können, alle Pisten seien offen. "Die Pisten sind hart und griffig und gut zu fahren, sie sind nicht so weich wie sie es schon waren."
"Generell sehr gut" ist laut Oberösterreich Tourismus die Stimmung in den Skigebieten des Bundeslandes. Die Betreiber seien mit der Auslastung sehr zufrieden, in Hinterstoder habe man im Dezember das beste Ergebnis erzielt, seit es Aufzeichnungen gibt. Dank der stabilen Wetterlage mit vielen Sonnentagen seien neben den Urlaubern auch verstärkt Tagesausflugsgäste auf den Pisten. Die Buchungslage sei über Weihnachten sehr gut gewesen. Bis auf den Feuerkogel, der ausschließlich über Naturschnee verfügt, könnten die Anlagen in allen Skigebieten uneingeschränkt benützt werden - Beschneiungen seien auch in den vergangenen Tagen möglich gewesen. Trotzdem hoffe man auf Neuschnee, vor allem in Hinblick auf die Semesterferien.
Zufrieden ist man rund um das Skigebiet Nassfeld in Kärnten. Marketing-Chef Christopher Gruber: "Das Weihnachtsgeschäft läuft sehr gut, wir haben eine sehr gute Auslastung - auch bis über das Wochenende hinaus." Mit der Nachfrage für den Jänner ist Gruber auch zufrieden. "Wir sind heuer sicher auch begünstigt. Das Nassfeld hat mit 170 Zentimetern die höchste Schneedecke aller österreichischen Skigebiete, mit Ausnahme von zwei Gletschern, weil heuer der Schnee über die Adriatiefs kommt." Am Wochenende ist am Berg wieder Schneefall zu erwarten.
Die steirischen Skigebiete vermelden durchwegs eine gute Buchungslage. In Schladming-Rohrmoos sind die Weihnachtsfeiertage "sehr zufriedenstellend" verlaufen, die Schneelage passe, alle Talabfahrten seien in Betrieb, wie Matthias Schattleitner berichtet. Im Langlaufgebiet Ramsau-Dachstein ist man schneemäßig "mit einem blauen Auge" davongekommen, mit Maschinenschnee konnte gut die Hälfte des Loipennetzes in Schuss gehalten werden. Positiv zu vermerken seien wieder vermehrt längere Buchungen bis zu zwei Wochen, so Tourismus-Geschäftsführer Elias Walser.
Im Gebiet Murau-Kreischberg heißt es, dass der Beginn der Wintersaison "eine Spur besser" als 2012/13 verlaufen sei, die Buchungslage sei "perfekt". Obwohl das Wetter bisher nicht ganz mitspielte: Oben zu wenig Sonne, unten zu wenig Schnee. "Die Gäste finden andere Beschäftigungen, von Langlauf hat man eben auf Eislaufen umschult", so Sprecherin Melanie Koch.
"Nicht wunschlos glücklich" zeigen sich Niederösterreichs Touristiker mit dem Verlauf der Weihnachtsskisaison. An vielen Orten mangle es an Schnee, der aber noch kommen werde, geben sich die Touristiker im Bundesland optimistisch. Die Buchungslage während der Weihnachtsferien bewegte sich laut Niederösterreich-Werbung auf Vorjahresniveau, der Trend zum kurzfristigen Buchen habe sich fortgesetzt. Lackenhof am Ötscher und das Hochkar seien ebenso stark nachgefragt gewesen wie Semmering, Reichenau an der Rax und Puchberg am Schneeberg. Die Auslastung bis 6. Jänner sei jeweils "sehr gut".
Alle acht sogenannten Top-Skigebiete in Niederösterreich seien in Betrieb, teilweise aber nicht alle Pisten geöffnet. Beste Bedingungen herrschten aufgrund der Höhenlage auf dem Hochkar. Auf dem Annaberg gebe es witterungsbedingt eingeschränkten Liftbetrieb zu Spezialpreisen. Weil der Schnee fehle, sei Langlauf im Waldviertel vorerst nicht möglich.
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