Freie Fahrt für Senioren, aber: Selbstauskunft "durchaus sinnvoll"

Freie Fahrt für Senioren, aber: Selbstauskunft "durchaus sinnvoll"
Autofahrerklubs und Seniorenbund-Chefin Korosec setzen auf Eigenverantwortung der Führerscheinbesitzer.

Hierzulande zeigen sich Verkehrsklubs und Seniorenvertreter zufrieden - wenn nicht sogar erleichtert - über die Entscheidung der EU-Länder, keine verpflichtenden Untersuchungen für ältere Autofahrer einzuführen.

Mehr lesen: Freie Fahrt für Senioren - EU stoppt Pläne für Gesundheits-Tests

Martin Hoffer, Leiter der ÖAMTC-Rechtsdienste, nennt die altersunabhängige Pflicht zur Selbsteinschätzung der Fahrtüchtigkeit eine „ausgewogene Maßnahme zur Wahrung der Verkehrssicherheit, ohne die betroffenen Personenkreise übertrieben zu belasten.“ Gemeinsam mit einem engmaschigen Netz der gesundheitlichen Vorsorge sei diese Selbstauskunft ausreichend, um die Ziele im Bereich der Verkehrssicherheit zu erreichen, sagt Hoffer dem KURIER.

"Überbordender Aufwand"

„Durchaus sinnvoll“ findet auch Arbö-Generalsekretär Gerald Kumnig den Vorschlag, dass  im Rahmen der Führerscheinverlängerung eine medizinische Selbstbewertung abzugeben sein soll. Einerseits sei dadurch die Selbstreflexion der Führerscheinbesitzer gegeben, andererseits entfalle der „überbordende Aufwand einer verpflichtenden ärztlichen Überprüfung“. 

Eine solche Verpflichtung sei  „diskriminierend und ungerecht“, so Kumnig, „Die Geburtsurkunde darf nicht darüber entscheiden, ob jemand fahrtauglich ist oder nicht.“ Außerdem sei im Führerscheingesetz ohnehin bereits geregelt, dass ein Autolenker nur dann ein Fahrzeug in Betrieb nehmen darf, wenn es die körperliche und geistige Verfassung zulässt.

Keine Überregulierung

Auch Seniorenbund-Chefin Ingrid Korosec kann sich eine verpflichtende Selbsteinschätzung für alle Führerscheinbesitzer gut vorstellen, wie sie im Gespräch mit dem KURIER erklärt. Sie schlägt etwa einen Abstand von fünf Jahren zwischen den Kontrollen vor. „Ich vertraue auf die Eigenverantwortung der Menschen und lehne eine Überregulierung klar ab“, so Korosec. 

Mehr lesen: EU-Plan - Führerscheine sollen alle 15 Jahre erneuert werden

Es gebe bereits jetzt die Möglichkeit, sich freiwillig einer Fahrtauglichkeitsuntersuchung zu unterziehen.  Außerdem bieten Autofahrerklubs eigene Fahrtrainings für ältere Führerscheinbesitzer an. Senioren sollten animiert werden, solche Angebote in Anspruch zu nehmen, meint Korosec. Sie sollten aber nicht dazu verpflichtet werden.

Kommentare