IWF: Schuldenanstieg zur Hälfte durch chinesische Firmen
Der weltweite Schuldenstand hat im abgelaufenen Jahr 2018 zugenommen. Die öffentlichen und privaten Verbindlichkeiten summierten sich Ende 2018 auf 188 Billionen Dollar, gab der Internationale Währungsfonds (IWF) am Dienstag in einem Blog-Eintrag bekannt.
Die Schuldenquote (das Verhältnis der Schulden zur Wirtschaftsleistung) sei durchschnittlich um 1,5 Prozentpunkte auf 226 Prozent geklettert. „Das war zwar der kleinste jährliche Zuwachs seit 2004, ein genauerer Blick auf die Länderdaten zeigt aber Verwundbarkeiten“, schreiben die IWF-Ökonomen in ihrem Blogbeitrag: „Das deutet darauf hin, dass viele Länder schlecht auf den nächsten Abschwung vorbereitet sein dürften.“
China gleichauf mit USA
Das ist ein doppeltes Problem: Hohe Schulden reduzieren üblicherweise das Wirtschaftswachstum in „normalen“ Zeiten. Und es sind wenig finanzielle Spielräume vorhanden, um in Krisenphasen gezielt gegenzusteuern.
Besonders augenfällig ist die Entwicklung in China, wo sich die Verschuldung im Unternehmenssektor rasant entwickelt hat. Im abgelaufenen Jahrzehnt sei der Zuwachs der globalen Firmenschulden zur Hälfte auf das Konto chinesischer Unternehmen gegangen, so der IWF.
Die Volksrepublik hat zwar die Gefahr inzwischen erkannt und begonnen, die allzu üppigen Firmenschulden und die Kreditvergabe einzudämmen. Das habe 2018 zu einem leichten Rückgang geführt – allerdings sind dafür im Gegenzug die Schulden des Staates und der privaten Haushalte signifikant gestiegen. Ergebnis: In der Gesamtverschuldung liegt China mit 258 Prozent der Wirtschaftsleistung nun bereits gleichauf mit den USA.
Riskante Geschäfte
Apropos USA: Dort sind die Firmenschulden ebenfalls seit 2011 konstant gestiegen und haben 2018 ein Rekordhoch erreicht. Besorgniserregendes Fazit der IWF-Ökonomen: „Es ist ein Muster in mehreren großen Volkswirtschaften, dass Schulden zunehmend riskanter verwendet werden – um Dividenden, Aktienrückkäufe oder Firmenübernahmen zu finanzieren. Oder sie werden in hoch-spekulative Schuldtitel investiert. Das könnte finanzielle Schocks verschlimmern.“ HSp
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