Schon wieder droht Arbeitskonflikt bei der AUA
Die Menschen fliegen wieder, der Sommer ist gut gebucht und die Prognosen sind durchwegs positiv. Die Lufthansa-Tochter AUA hat die Staatshilfe, den Kredit über 300 Millionen Euro, bereits vorzeitig zurückgezahlt. 150 Millionen Euro an direktem Zuschuss müssen nicht retourniert werden.
Und das strikte Sparpaket für die Mitarbeiter, das Bedingung für die staatliche Unterstützung war, wurde zwei Jahre früher beendet. Alles bestens, müsste man meinen. Doch die Stimmung ist getrübt, vor allem unter den 3000 Flugbegleitern und Piloten.
"Keinesfalls angemessene" Gehaltserhöhung
Der Vorstand schrieb am Montag in einer Mitarbeiter-Information von „Eskalation“. Der Betriebsrat Bord schickte daraufhin die Einladung zu einer Betriebsversammlung aus, für den 7. März um 09.00 am Flughafen Wien. Bei der letzten Betriebsversammlung im Oktober 2022 wurden rund 40 von 330 Flügen gestrichen. Damals gab es auch eine Streikfreigabe der Gewerkschaft vida.
Grund des Konflikts sind die abgebrochenen Kollektivverhandlungen über einen Inflationsausgleich. Konkret geht es um die im Vorjahr vereinbarte siebenprozentige Gehaltserhöhung, die laut Vorstand mit Mai 2023 früher als geplant ausbezahlt werden.
Sieben Prozent ab Mai entsprechen nur etwas mehr als 4,5 Prozent für das Gesamtjahr 2023, kontert der Betriebsrat Bord, das sei „angesichts der galoppierenden Inflation im mittlerweile zweistelligen Bereich keinesfalls angemessen“. Zudem habe der Vorstand Wesentliches ausgelassen, etwa die Wiedereinführung der Bordverpflegung bei langen Einsätzen. Dafür gibt es großzügig wieder eine kleine Flasche Wasser im Hotelzimmer, wenn die Crews übernachten müssen.
Die Einstiegsgehälter für Flugbegleiter werden rückwirkend mit Jahresbeginn 2023 auf mindestens 2000 Euro erhöht, betont der Vorstand. „Mogelpackung“, kontern die Belegschaftsvertreter, das Unternehmen habe schon lange mit diesem Einstiegsgehalt geworben, „ist also unter Zugzwang“. Die Rekrutierung von Flugbegleitern ist schwierig, der Job gilt bei Jungen als nicht mehr sonderlich attraktiv.
Die gestoppten Einzahlungen in die Pensionskasse sollen wieder aufgenommen werden. Während das Unternehmen bei etlichen anderen Punkten auch ohne KV-Einigung in Vorleistung geht, braucht es dafür allerdings einen Sozialpartner-Beschluss. „Alle Leistungen kommen wie besprochen, kommen schneller und höher“, sagt AUA-Sprecherin Sophie Matkovits.
Unmut über Boni
Die AUA wird das Bonusprogramm "Lufthansa Success" für das Management wieder reaktivieren, die variablen Gehaltsbestandteile werden schon rückwirkend für 2022 ausbezahlt. In diesem Zeitraum habe die Belegschaft noch hohe Gehaltseinbußen hinnehmen müssen, kontert der Betriebsrat. Das Programm gilt für Teamleiter bis zu Bereichsleitern. Die Boni seien aber niedriger, erklärt Matkovits, da sie von den durch das Sparpaket redutzierten Gehältern berechnet werden. Für die Vorstände müssen die Boni erst vom Aufsichtsrat abgesegnet werden, der dürfte wohl zustimmen.
Die Verhandlungen für die 2500 Boden-Mitarbeiter (kaufmännisch, technisch) dürften dagegen am Mittwoch vorläufig mit einem Teilergebnis abgeschlossen worden sein - plus sieben Prozent mit 1.Mai.
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