Ein kleines formales Problem, spielte man im Ministerium herunter. Zu wenig gut qualifizierte Kandidaten, kaum Bewerber aus dem Kulturmanagement, hört man hinter den Kulissen. Nur 18 Interessierte hätten sich angemeldet.Die Aufsichtsratsvorsitzende der SKB, Elisabeth Udolf-Strobl, sollte die Bestell-Kommission leiten, klinkte sich aber aus. „Wegen persönlicher Befangenheit“, erklärt die pensionierte Sektionschefin und Kurzzeit-Ministerin des Experten-Kabinetts Bierlein.
Nur die drei bestgereihten Kandidaten dürfen zum Hearing vor die Kommission. Einen Fixplatz hat angeblich Panholzer, der gegenüber dem KURIER bestätigt, sich wieder beworben zu haben.
Auch auf die Shortlist soll es die umtriebige Kulturmanagerin Barbara Goess geschafft haben. Die ehemalige Leiterin von Schloss Hof und Prokuristin der Porzellanmanufaktur Augarten jobbt derzeit in der Burghauptmannschaft. Ihr Zwei-Jahres-Vertrag mit Schönbrunn über ein jährliches Honorar von rund 100.000 Euro wurde nicht verlängert, leistungsbedingt, wird kolportiert.
Die langjährige ehemalige Chefin der Österreich Werbung, Petra Stolba, steigt aus dem Rennen um den prestigeträchtigen Job aus. „Ich habe mich mit einem innovativen Konzept beworben. In den Gesprächen mit der Headhunterin (Amrop Jenewein) hat sich jedoch herausgestellt, dass das derzeit nicht präferiert wird, daher habe ich meine Bewerbung zurückgezogen“, bestätigt sie gegenüber dem KURIER. Wie man hört, soll die Personalberaterin erklärt haben, Stolba komme gar nicht ins Hearing.
An der Qualifikation von Stolba herrscht in der Branche kein Zweifel. Doch es ist eine beliebte Methode im staatsnahen Umfeld, gut Qualifizierte gar nicht erst ins Hearing zu lassen, um die gesetzten Kandidaten nicht zu gefährden. Die Sprecherin von Minister Kocher ist wenig auskunftsfreudig und macht selbst aus der Zusammensetzung der Kommission ein Geheimnis.
Panholzers Management mit Österreichs Top-Sehenswürdigkeit sorgt in der Szene für viel Kritik. Dem vormaligen Gastronomen wird vorgeworfen, er vermarkte das einzigartige historische Erbe wie eine Event-Location und fahre Schönbrunn kulturhistorisch immer weiter hinunter.
Stimmt nicht, kontert Panholzer. Er erhalte sehr viel Zuspruch, „wie umsichtig wir Kulturvermittlung betreiben und die Menschen international, national und lokal für das imperiale Erbe begeistern“. Die Rolle bei den European Royal Residences und der UNESCO-Kommission zeige auf, „dass wir erfolgreichen und umsichtigen Kulturtourismus betreiben“. Durch Kurzarbeit wurden während der Pandemie Kündigungen vermieden.
Panholzers Erst-Bestellung 2017, die letzte Handlung von Ex-Wirtschaftsminister und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner, wirbelte viel Staub auf. Obwohl Drittgereihter, bekam Panholzer den Job. Wie das geht? Mitterlehner warf die Shortlist zurück und wollte nur Namen, aber keine Reihung. Bestqualifizierter Bewerber war damals Paul Frey, kaufmännischer Leiter des Kunsthistorischen Museums. Er hat sich nach dieser Erfahrung nicht mehr beworben.
andrea.hodoschek
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