Saftige Pleite einer bekannten Pferde-Fleischerei

Agrarpolitiker fordern höhere Mehrwertsteuer auf Fleisch
Das Unternehmen soll geschlossen werden, die Schulden betragen rund 250.000 Euro.

"Leider müssten wir in den letzten Jahren einen fortlaufenden Umsatzrückgang feststellen. Zu unseren Hauptkunden zählten einst Würstelstandbetreiber. Wie allgemein bekannt, nimmt die Anzahl der traditionellen Wiener Würstelstände seit Jahren ab und werden durch Kebab- oder Asia-Nudel-Stände ersetzt", teilt das Unternehmen dem Gericht mit. "Die Essgewohnheiten haben sich geändert. Schließlich hat die Corona Krise dazu geführt, dass die Nachfrage der Gastronomie, aber auch der Detailverkauf an Privatkunden,nahezu komplett eingebrochen ist. Da wir nicht erwarten, dass nach Wegfall der Krise eine Trendumkehr eine erhöhte Nachfrage nach Pferdefleischprodukten mit sich bringen wird, sind wir auch nicht in der Lage, eine mittelfristige positive Fortbetriebsprognose zu erstellen."
 

Die Rede ist von der Firma Rudolf Schuler GmbH mit Sitz in Wien-Floridsdorf. Sie hat am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Österreichischen Verband Creditreform dem KURIER.

Das Unternehmen wurde 1916 vom Urgroßvater des heutigen Geschäftsführers gegründet. Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Erzeugung und dem Handel von und mit Fleisch- und Wurstwaren, insbesondere von Pferdefleischprodukten. Der Sitz des Unternehmens
befindet sich im 21. Wiener Gemeindebezirk in der Frauenstiftgasse 12.Das Unternehmen soll geschlossen werden.

Der Verkauf der Waren erfolgt laut AKV an insgesamt sechs Standorten:

Reinprechtsdorferstraße 9, 1050 Wien

Anton-Störck-Gasse 86, 1210 Wien

Floridsdorfer Markt Stand 60, 1210 Wien

Frauenstiftgasse 12, 1210 Wien,

Moissigasse 8, 1220 Wien

Wiener Straße 19, 2320 Schwechat

Die Insolvenzursachen liegen im allgemeinen Umsatzrückgang aufgrund eines geänderten Konsum- und Essverhaltens (weniger traditionelle Würstelstände, mehr Kebab- und Asia-Nudel-Stände) und letztendlich in der Corona-Krise.

"Wir erwarten Gesamtverbindlichkeiten von rd. €250.000,-. Darin nicht enthalten sind Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschafter von € 220.000" heißt es weiter. "Wir beschäftigen aktuell noch zwölf Dienstnehmer, hievon vier Angestellte und acht Arbeiter. Von unseren Dienstnehmer haben fünf Mitarbeiter Anspruch auf Abfertigung aus dem „alten Abfertigungssystem". Im Falle der Betriebsschließung und Auflösung der Dienstverhältnisse werden Insolvenzforderungen von rd. €150.000,- aus Abfertigung anwachsen. Dieser Betrag ist in obgenanntem Gesamtbetrag bereits enthalten."

 

 

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