Russland nun auch bei Moody's knapp vor Ramsch
Als letzte große Ratingagentur hat Moody's die Kreditwürdigkeit Russlands herabgestuft. Die Bonität werde nur noch mit "Baa3" bewertet - eine Stufe über dem sogenannten "Ramsch"-Niveau Ab diesem Bereich gelten Anleihen als spekulativ, weshalb viele Investoren auf ein Engagement verzichten. Eine weitere Abstufung wurde von der Agentur angedroht – Russland hat sich bereits auf dieses Szenario eingestellt (mehr dazu hier).
Zur Begründung hieß es seitens Moody's, dass der spürbare Ölpreisverfall und die Verwerfungen am Devisenmarkt die ohnehin unterdurchschnittlichen mittelfristigen Wachstumsperspektiven weiter beschädigten. Das Land wird derzeit bei den anderen beiden großen Ratingagenturen – Standard & Poor's (S&P) und Fitch – jeweils mit "BBB-" bewertet.
Gut eine Woche vor der Parlamentswahl senkte zudem die US-Agentur Fitch den Ausblick für Griechenland von "stabil" auf "negativ". Damit wird eine Abstufung der Kreditwürdigkeit, die mit "B" bereits im spekulativen Bereich liegt, wahrscheinlicher.
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken oder Staaten und sind damit äußerst einflussreiche, aber auch umstrittene Akteure auf dem Finanzmarkt. Dabei fließen veröffentlichte Zahlen ebenso ein wie Brancheneinschätzungen. Die weltweit bedeutendsten Ratingagenturen sind Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch.
Eine mögliche Änderung des Ratings kündigen die Agenturen in aller Regel über eine Veränderung des Ausblicks an. Dafür gibt es die Stufen "positiv", "stabil" und "negativ".
Je schlechter die Ratingagenturen die Bonität eines Schuldners beurteilen, desto teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen. Die Refinanzierungskosten steigen, schlimmstenfalls ziehen Geldgeber ihr Kapital ab. Am Rating orientieren sich nicht nur Banken, sondern auch andere Investoren.
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