Rückschlag für Facebook-Währung Libra

Facebook-Währung Libra
Facebooks Finanzpartner MasterCard und Visa zögern offenbar bei ihrer Beteiligung am Aufbau der Kryptowährung Libra.

Facebooks Finanzpartner MasterCard und Visa zögern offenbar bei ihrer Beteiligung am Aufbau der Kryptowährung Libra. Abgeschreckt werden die Konzerne dem "Wall Street Journal" zufolge von der Skepsis der Behörden.

Nach den USA und Frankreich hatte zuletzt auch die deutsche Bundesregierung durchblicken lassen, die von Facebook und der Schweizer Libra-Stiftung geplante Kryptowährung nicht zulassen zu wollen. Angesichts dieser Kritik haben laut einem Bericht nun auch bedeutende Finanzpartner des Projekts ihre Beteiligung auf den Prüfstand gestellt.

Die Kreditkarten-Anbieter Visa und MasterCard sowie andere Finanzpartner seien durch den Widerstand abgeschreckt, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider. Demnach sei Facebook bei einigen der beteiligten Unternehmen gescheitert, Libra öffentlich die Unterstützung auszusprechen.

Auch PayPal soll unentschlossen sein

Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg sind auch die Online-Bezahldienste PayPal und Stripe wegen des regulatorischen Gegenwinds inzwischen unentschlossen. Die Unternehmen äußerten sich zu den Berichten auf Nachfrage zunächst nicht.

Facebook hatte jüngst Bedenken von Aufsehern zurückgewiesen, wonach Libra in die Hoheit von Notenbanken eingreifen könnte. Bei der Digitalwährung werde kein neues Geld ausgegeben, was souveränen Staaten vorbehalten bleibe, sagte der beim Online-Netzwerk für die Entwicklung von Libra zuständige Manager David Marcus. Die Staaten befürchten allerdings, sie könnten ihr Geldmonopol an private Unternehmen verlieren.

Facebook wollte ursprünglich die geplante Digitalwährung im kommenden Jahr einführen. Allerdings stellen sich insbesondere Deutschland und Frankreich dagegen. Die Nachrichtenagentur Reuters erfuhr vom Chef der Libra Association, Bertrand Perez, dass die Einführung der Währung wegen der Bedenken verschoben werden könnte.

Das System Libra

Libra soll nach bisherigen Plänen eins zu eins mit einem Korb von stabilen Währungen und Staatsanleihen abgesichert werden. Das Unternehmen gab angesichts der Kritik zuletzt erstmals auch Einblick, wie sich der Korb zusammensetzen soll. Wenn jemand Libra mit einer klassischen Währung kauft, soll das Geld direkt in diesen Fonds gehen. Libra würde dann als System für schnelle internationale Überweisungen fungieren.

Politiker und Regulierer befürchten deshalb jedoch auch, dass der Fonds angesichts der enormen Nutzerzahlen von Facebook zu Verwerfungen auf den Geldmärkten führen könnte.

 

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