Österreichs Reisebüros auf Deutschland und EU-Bürokratie schlecht zu sprechen

Österreichs Reisebüros sind mit der Buchungslage und den zu erwartenden Umsätzen in der kommenden Hauptreisezeit durchaus zufrieden. Branchensprecher Gregor Kadanka sagte am Mittwoch vor Journalisten, 70 Prozent der Österreich planten heuer einen Sommerurlaub. Urlaub und Verreisen sei ein menschliches Grundbedürfnis. Österreich selbst und die Mittelmeerländer Griechenland, Italien, Kroatien und Spanien sind auch weiterhin die beliebtesten Reiseziele. Daran ändern auch starke Trends wie Reisen in den kühleren Norden nur wenig, weil das Ausgangsniveau für diese Reisen sehr niedrig ist.
Die Branche treiben neben dem eigentlichen Geschäft mit den reisefreudigen Kunden andere Themen um. So liegt den Reisebüros die überraschende Pleite des damals drittgrößten europäischen Reiseveranstalter FTI aus Deutschland aus dem Sommer 2024 heute noch im Magen. Ein paar Hundert Kunden hätten bis heute noch nicht ihr Geld zurück bekommen, weil die deutsche Abwicklungsstelle bzw. das Justizministerium in Berlin viel zu bürokratisch bis gar nicht agieren. Kadanka sagte, dass man deshalb eine Beschwerde bei der EU-Kommission in Brüssel eingebracht habe. Auch in den Niederlanden und Belgien gebe es Betroffene, die bis heute auf ihr Geld warten.
Zusätzlich für Ärger sorgt ein Entwurf zu einer neuen EU-Pauschalreiserichtlinie, die der Branchenvertreter als ein "Konjunkturprogramm" für booking und Airbnb bezeichnete. Die komplexe Definition, was überhaupt eine Pauschalreise ist, stößt Kadanka sauer auf. Wenn ein Kunde beispielsweise zusätzlich zu einer Reise innerhalb der nächsten drei Stunden noch ein Angebot nutzt, soll daraus künftig eine Pauschalreise entstehen. Auch zusätzliche Haftungen der Reisebüros für Reisen, die etwa wegen Unruhen oder einem Vulkanausbruch storniert werden, ärgern Kadanka. Bisher muss etwas direkt am Urlaubsort geschehen, damit der Kunde die Reise abbrechen und Geld zurück verlangen kann. Künftig soll das auch für bestimmte Geschehnisse (z. B. Hochwasser) am Abreiseort gelten. Kadanka beklagt die dadurch entstehenden zusätzlichen Risiken und Kosten für seine Mitgliedsbetriebe in der Wirtschaftskammer. "Dafür fühlen wir uns nicht zuständig. Das gibt es ja sonst auch nirgends."
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