Dritter Anlauf soll klappen: Pakistan verscherbelt seine Fluglinie

- Die pakistanische Regierung plant erneut die Privatisierung von Pakistan International Airlines (PIA) und hat die Frist für Interessenbekundungen verlängert.
- PIA hat aufgrund ineffizienter Strukturen und Skandale massive Schulden angehäuft, aber durch eine Sanierung und dem Ende eines EU-Verbots ein Comeback gestartet.
- Investoren werden durch Steueranreize und gesenkte Bieterhürden angelockt, und PIA verzeichnete erstmals seit 21 Jahren wieder einen Gewinn.
Aller guten Dinge sind drei: Dieses Mal soll der Verkauf der staatlichen Fluglinie Pakistan International Airlines (PIA) aber wirklich gelingen. Zwei Anläufe der Regierung, die bereits 1946 als Orient Airways gegründete Fluggesellschaft – ab 1955 unter dem Namen PIA aktiv – zu privatisieren, scheiterten bislang.
Im Oktober 2024 lag nur ein einziges Angebot über 36 Millionen US-Dollar vor – weit entfernt vom Wunschpreis von über 300 Millionen. Anfang 2025 folgte der nächste Versuch, erneut mit nur einem unzureichenden Gebot – diesmal von einem Immobilienkonsortium.
Noch heuer soll der Deal über die Bühne gehen. Die pakistanische Regierung ist bereit, 51 bis 100 Prozent der Airline inklusive Managementkontrolle abzugeben. Die Frist für Interessensbekundungen wurde am Dienstag offiziell bis zum 19. Juni verlängert – ursprünglich lief sie am 3. Juni aus. Gründe nannte das zuständige Ministerium nicht; ob bisher Gebote eingegangen sind, ist ebenfalls unklar.
Vom Prestigeprojekt zum Sanierungsfall
Über Jahrzehnte hinweg war PIA ein Symbol nationaler Identität – und flog hoch hinaus: 1964 war sie die erste nicht-kommunistische Fluglinie, die China ansteuerte. 2005 schrieb man Luftfahrtgeschichte: Eine Boeing 777-200LR absolvierte damals den weltweit längsten Nonstop-Flug – in 22 Stunden und 22 Minuten von Hongkong nach London.
Doch spätestens seit den 2000er-Jahren verlor die Fluglinie dramatisch an Flughöhe. Ineffiziente Strukturen, politische Einflussnahme und eine veraltete Flottenstrategie ließen einen gewaltigen Schuldenberg anwachsen. Bis 2023 häufte man Verbindlichkeiten von rund 785 Milliarden pakistanischen Rupien an – etwa 2,9 Milliarden US-Dollar.
Ein weiterer Sturzflug folgte dann 2020: Ein Skandal um gefälschte Pilotenlizenzen brachte ein EU-weites Flugverbot. Europas Lufträume blieben für PIA bis Ende 2024 gesperrt – mit fatalen Folgen für Umsatz und Image.
Comeback über den Wolken
Doch im Jänner 2025 feierte die PIA ein Comeback am Himmel über Europa: Nach dem Ende des EU-Verbots fliegt man nun wieder Paris, London und Manchester an – und bald wohl auch wieder Birmingham. Diese Strecken gehörten einst zu den profitabelsten im Portfolio.
Auch finanziell setzte man zum Neustart an: So strich die Regierung im Rahmen eines massiven Sanierungsprogramms rund 671 Milliarden Rupien (ca. 2,4 Mrd. US-Dollar) an Altlasten aus der PIA-Bilanz. Problematische Schulden wurden in die neugegründete PIA Holding Company ausgelagert – während die nun zum Verkauf stehende "neue PIA" mit bereinigten Büchern präsentiert wird.
Anreize für Investoren
Zudem lockt man mögliche Investoren mit handfesten Anreizen: Mehrwertsteuerbefreiungen auf gekaufte oder geleaste Flugzeugkäufe, finanzielle Unterstützung zur Bilanzverbesserung und Schutz vor Steuerverpflichtungen und laufenden Gerichtsverfahren. Zudem hat die Regierung die Hürden für Bieter gesenkt – erstmals dürfen auch bestehende Fluggesellschaften mitbieten.
Ein weiterer Lichtblick: Im April 2025 meldete PIA erstmals seit 21 Jahren wieder einen Gewinn. Dank der umfassenden Sanierung wies die Airline einen operativen Gewinn von 3,9 Milliarden Rupien (rund 14 Mio. US-Dollar) aus.
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