Post-Wachstumsmärkte: Pakete und Ausland

Ein Mann mit Brille und grauem Haar gestikuliert.
Die heimische Post will 2016 weitere 150 Millionen Euro in der Türkei investieren.

Post-Chef Georg Pölzl baut das Auslandsgeschäft kräftig aus. 2016 will er den Anteil am türkischen Paketzusteller Aras Kargo um weitere 50 Prozent auf die 75-Prozent-Mehrheit aufstocken. Diese Option wurde mit der Eigentümerfamilie Aras beim Einstieg 2013 vereinbart.

Kosten wird die Aufstockung laut Pölzl an die 150 Millionen Euro: "Wir haben für 25 Prozent rund 50 Millionen gezahlt, der Hälfteanteil wird 100 bis 150, aber näher zu 150 Millionen Euro kosten." Finanzieren kann die Post den Deal – erklärte Pölzl am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten – aus dem Cashflow, eine Kapitalerhöhung ist dafür nicht notwendig.

Bisher ist Pölzl mit der Entwicklung in der Türkei sehr zufrieden. Das von Evrim Aras, der Tochter des Gründers, geführte Familienunternehmen sei mit 25 Prozent Marktanteil und rund 100 Millionen Paketen jährlich zweitgrößter Paketzusteller in der Türkei und wachse zweistellig. 2014 betrug der Umsatz – abhängig vom Wechselkurs der türkischen Lira – 270 bis 280 Millionen Euro, das Unternehmen sei "hoch profitabel".

Partnersuche

Noch immer nicht profitabel dagegen ist die bisher größte Auslandsinvestition, das deutsche Logistikunternehmen trans-o-flex. Bei rund 500 Millionen Euro Umsatz schreibt das Unternehmen derzeit eine "rote Null" (Pölzl). Der deutsche Markt für Pakete zwischen Unternehmen (B2B) ist laut Pölzl einer der am stärksten umkämpfte, seit zwölf Jahren seien die Preise nicht gestiegen. Trans-o-flex sei als einer der kleinsten Anbieter in diesem Markt zusätzlich unter Druck. Für die deutsche Tochter wird seit geraumer Zeit ein Partner gesucht, ein Verkauf ist aber nicht geplant.

Neben der Türkei plant Pölzl weitere Expansionen in Südosteuropa, wo die Post bereits in mehreren Ländern tätig ist. Wachsen will der Konzern – der früher auch Werbeprospekt-Verteiler in Osteuropa zukaufte – künftig aber "ausschließlich im Paket- und Logistikbereich".

Die Paketsparte ist dank des weiter stark wachsenden Online-Handels auch die einzige Wachstumssparte auf dem österreichischen Markt. Der Briefsektor ist zwar nach wie vor der größte Unternehmensbereich, für einen seit fünf Jahren anhaltenden Umsatzanstieg sorgen allerdings ausschließlich die Pakete, die die Umsatzrückgänge im Briefbereich kompensierten. Der Paketumsatz wird laut Pölzl jährlich um fünf bis sieben Prozent zulegen, heuer dürfte das Wachstum allerdings "näher bei fünf Prozent" liegen.

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