Österreich sei der einzige Markt weltweit, bei dem sich diese Boxen durchgesetzt hätten. Immer beliebter bei den Österreichern werde auch die Wunschabholung, da viele Konsumenten untertags nicht zu Hause seien. Auch die Deponierung der Pakete auf Abstellplätzen vor oder im Haus funktioniere gut, "es wird nix gestohlen.
Die Auszahlung der Klima-Boni habe die Infrastruktur der Post manchmal an die Grenzen gebracht, sagte Pölzl. Innerhalb von sechs Wochen wurden neun Millionen Gutscheine eingelöst und 450 Millionen Euro ausbezahlt. Als Abgeltung dafür erhielt die Post vom Bund 15 Millionen Euro.
Nicht nur, dass die Pandemie das Paketgeschäft beflügelte, habe „Corona das Image der Post signifikant verbessert“. Derzeit sucht die Post 2000 Mitarbeiter. In allen Bereichen, vom Management bis zu Paketzustellern.
Seine Strategie sieht Pölzl aufgegangen. 2009, bei seinem Amtsantritt, machte die Post nur zehn Prozent ihres Umsatzes mit Paketen, heute sind es mehr als 50 Prozent.
Die türkische Pakettochter Aras Kargo, um die fünf Jahre lang prozessiert wurde, habe im Vorjahr „viel Freude“ gebracht, Währungsverluste und die schwache Wirtschaftslage in der Türkei würde heuer die Wachstumsraten drücken, aber die Tochter sei „erfolgreich und hochprofitabel“, Die Post erwirtschaftet rund zehn Prozent ihres Gesamtumsatzes (1,8 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen 2022) in der Türkei.
shöpping
Potenzial habe noch das Online-Portal shöpping, über das 2000 heimische Firmen ihre Produkte verkaufen.Hier ortet Pölzl bei der Preisgestaltung und der raschen Abwicklung von Bestellungen durch den Handel noch viel Luftnach oben. Shöpping sei für den heimischen Handel jedenfalls "extrem wichtig, 80 Prozent der Lieferungen würden aus dem Ausland kommen, hauptsächlich aus Deutschland.
Die Bank99‚ derzeit 255.000 Kunden und 3,2 Milliarden Euro Bilanzsumme, soll in zwei Jahren positiv bilanzieren. Durch die Integration der ING seien hauptsächlich Konsum- und Immobilienkredite herein gekommen.
Lohnverhandlungen
Pölzl zeigte sich erleichtert, dass die Post für ihre rund 20.000 Mitarbeiter bereits im April den Kollektivvertrag verhandelt habe, damals gab es eine Lohnerhöhung um vier Prozent. Er hoffe, "dass unsere Belegschaftsvertreter nicht so schamlos sind wie die Eisenbahner", sagte Pölzl in Hinblick auf die KV-Verhandlungen im kommenden Jahr.
Derzeit haben nur noch 25 Prozent der Beleschaft den Beamtenstatus, zehn Prozent sind im alten Kollektivvertrag. Inzwischen würden auch Kritiker, etwa die Arbeiterkammer, einsehen, dass ein mehrheitlich staatliches, börsenotiertes Unternehmen wie die Post Gewinne machen dürfe. Die Post schüttete im Vorjahr von ihren 200 Millionen Gewinn 130 Millionen als Dividende aus und zahlte 800 Millionen Euro Steuern. Die Personalkosten lagen bei einer Milliarde Euro, so wie 2009. Hätte er nicht die Strukturen verändert, "würde die Post heute 500 Millionen Euro Verlust machen", betonte Pölzl.
Die Kundentarife passe die Post wegen der hohen Inflation laufend an, so wurden im Herbst bereits einige Tarife erhöht.
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