Die Hintergründe der Pleite des Nasenspray-Herstellers Marinomed
Das an der Wiener Börse notierte Korneuburger Pharma- und Biotechunternehmen Marinomed kann nach Umsatzeinbrüchen im Vorjahr und im ersten Quartal dieses Jahres die Finanzierung seiner Zahlungsverpflichtungen nicht sicherstellen und beantragte ein gerichtliches Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung.
Von der Insolvenz sind laut Creditreform rund 49 Dienstnehmer und 185 Gläubiger betroffen. Aktiva in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro stehen Passiva (freies Vermögen bei Liquidation) von ca. 31 Millionen Euro gegenüber.
Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit einer Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von 2 Jahren ab Annahme des Sanierungsplans, angeboten. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.
Der Sanierungsplan soll unter anderem auch "Erlöse aus der Realisierung strategischer Optionen für das Carragelose-Geschäft" vorsehen, heißt es in der Mitteilung von Marinomed. Ob es sich dabei um den Verkauf von Geschäftsbereichen oder Partnerschaften handeln soll, wird nicht näher ausgeführt.
Verkauf des Nasensprays brach nach Corona ein
Als Insolvenzursache werden verzögerte Umsätze durch Verschiebungen in der Vermarktung der Leitprodukte so ein massiver Umsatzrückgang der Carragelose-Produkte (Nasensprays) nach Corona angeführt. Das Scheitern einer nötigen Brückenfinanzierung führte darauf zu Liquidationsproblemen.
6,8 Mio. Euro Verlust im Vorjahr
Die geplante Veröffentlichung des Halbjahresabschlusses am 20. August 2024 wird verschoben. Im Vorjahr ging der Marinomed-Umsatz um ein Fünftel zurück und es wurden 6,8 Mio. Euro Verlust geschrieben. Im ersten Quartal 2024 brach der Umsatz von 3,3 Mio. auf 0,7 Mio. Euro neuerlich ein, der Verlust belief sich auf 2,1 Mio. Euro.
Nasensprays gegen Virusinfektionen
Marinomed wurde 2006 gegründet und bietet unter anderem Nasensprays auf Basis von Rotalgen an, die gegen Virusinfektionen schützen sollen. Unter der Marke "Coldamaris" ist der Spray auch in Österreich erhältlich.
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