Pleite einer bekannten Wirtshausbrauerei

105 Liter Bier konsumiert jeder Österreicher durchschnittlich im Jahr.
26 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Das Rauchverbot wird als Insolvenzursache angeführt.

„Es handelt sich um eine Wirtshausbrauerei, welche neben der eigentlichen Brauerei auch aus einem regulären Gastbetrieb besteht. Operativ wurde der Betrieb vom mittlerweile verstorbenen Christian Lanquetin in den vergangenen Jahren geleitet“, zitieren die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und Creditreform aus dem Insolvenzantrag. „Nach dessen Tod wurden leitende Mitarbeiter zu Geschäftsführern ernannt. Gesetzte Restrukturierungsmaßnahmen zeigten bisher nicht den gewünschten Erfolg. Die Stellung eines Antrages auf Eröffnung eines gerichtlichen Sanierungsverfahrens wurde notwendig.“

Und weiter heißt es vom KSV1870: „Der Alleingesellschafter und nach seinem Ableben dessen Verlassenschaft, geführt von einem Kurator, traf – nach dem Rücktritt der Geschäftsführerin - die Verpflichtung bei Vorliegen der Insolvenzvoraussetzungen einen Insolvenzantrag bei Gericht zu stellen.

Nun wurde über die Theresienbrauerei und Gaststätte GmbH, die das Theresienbräu betreibt, mit Sitz in der Innsbrucker Maria-Theresienstraße ein Insolvenzverfahren eröffnet. 26 Mitarbeiter sind betroffen. Betriebsrat ist keiner eingerichtet. Die Passiva werden mit rund 200.000 Euro beziffert, davon entfallen rund 41.000 Euro auf die Dienstnehmer. 2018 waren es noch 47 Beschäftigte.

Auf der Homepage heißt es: Nachdem das Theresienbräu Innsbruck eine Hausbrauerei ist, führen wir selbstverständlich ein umfangsreiches selbstgebrautes Biersortiment. Unsere Biersorten sind äußerst exklusiv im Geschmack und unterscheiden sich grundlegen voneinander. Unser Braumeister legt äußerst großen Wert auf gute Qualität und beste Zutaten, so dass unsere Biere sich von anderen abheben. Gerne können Sie mehrere Sorten in kleinen Gläsern probieren oder alternativ ein 5L Fass auf Ihren Tisch bestellen, um selbst zapfen zu können. Derzeit führen wir vier verschiedene Biersorten in unserem Restaurant (...)

Pleite einer bekannten Wirtshausbrauerei

Screenshot/Homepage

Die Pleite-Ursachen

Als Insolvenzursache wird insbesondere das Rauchverbot im Herbst 2019 angeführt. Dadurch soll ein massiver Gäste- und Umsatzschwund eingetreten sein. Außerdem war im Dezember die Personalsituation angespannt.

Pleite einer bekannten Wirtshausbrauerei

Firmencompass Screenshot

Millionen-Verluste in den Vorjahren

Im Geschäftsjahr 2017/18 wurden die Verbindlichkeiten mit 5,569 Millionen Euro angeführt, der Bilanzverlust mit 4,658 Millionen Euro und das negative Eigenkapital mit 4,478 Millionen Euro.

Dazu heißt es im Bilanzanhang: "Die Geschäftsführung nimmt zur Frage, ob eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes vorliegt, wie folgt Stellung: Eine Überschuldung im Sinne des Insolvenzrechtes liegt nicht vor, da von Hr. Mag. Christian Lanquetin, der seit 1. Jänner 2016 100-prozentiger Gesellschafter ist, eine Rückstehungserklärung abgegeben wurde."

Pleite einer bekannten Wirtshausbrauerei

Screenshot/Homepage

Die Zukunft

Das Unternehmen soll mittels Sanierungsplan (20 Prozent Quote) entschuldet und restrukturiert werden. Dazu soll die Kostenstruktur verbessert und die Brauleistung weiter erhöht werden. Zugleich soll das Veranstaltungsprogramm ausgebaut werden. Es können bis zu 350 Personen an den Veranstaltungen teilnehmen.

"Ob die Insolvenzverwaltung den schuldnerischen Betrieb ohne weitere Nachteile für die Gläubiger fortführen kann, wird sich zeigen. Diese Entscheidung wird zeitnah vom Insolvenzverwalter zu treffen sein", schreibt KSV1870-Experte Klaus Schaller in einer Aussendung. "Eine Fortführung des Betriebes ist erfahrungsgemäß die Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung einer Gesellschaft." Zum Insolvenzverwalter wurde Anwalt Thomas Anker bestellt.

 

 

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